Von der Hohen Tatra durch die Walachei zur Karlsbrücke
Wir verlassen Lemberg, fahren aber nicht, wie man meinen könnte, auf dem kürzesten Weg über die Grenze nach Polen.
Unsere Fahrt führt uns entlang der polnischen Grenze nach Süden bis zur ersten Möglichkeit, in die Slowakei einreisen zu können.
Dieser Weg führt uns allmählich in die Karpaten. Endlich sehen wir wieder bewaldete Hügel und Berge. Hinter der slowakischen
Grenze fahren wir in der Nähe von Michalovce am Stausee Zemplinska sirava, auch Slowakisches Meer genannt, vorbei. Auf der
Fortsetzung iunseres Weges zur Hohen Tatra kommen wir durch das
Zipser Gebiet
Zipser BurgDer Bau der Burg wurde vor über 800 Jahren auf einem Kalkfelsen in 634 Metern
Höhe begonnen. Mit einer Fläche von rund 4 Hektar gehört sie zu den größten Burgkomplexen Mitteleuropas. Die Zipser Burg und
die Landschaft ringsum gehören seit 1993 zum Weltkultur- und Naturerbe der UNESCO.
Spisska KapitulaEbenfalls zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört seit 1993 der kleine
Ort Spisska Kapitula. Er war seit Mitte des 13. Jahrhunderts der Sitz der Zipser Propstei. Aus der Zeit stammt auch die
spätromanische doppeltürmige Kathedrale St. Martin. In den Jahren 1662 bis 1665 wurde eine Mauer um den Ort herum errichtet.
1776 wurde Spisska Kapitula Sitz des Zipser Bistums.
Hohe Tatra
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Die Hohe Tatra ist der kleinste und gleichzeitig höchste Teil der Karpaten. Über 20 Gipfel überschreiten
die 2000-Meter-Grenze. Zu zwei Dritteln gehört sie zur Slowakei und zu einem Drittel zu Polen. In beiden Ländern steht sie als
Nationalpark unter besonderem Schutz und gehört zum Biosphärenreservat der UNESCO. |
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Manchmal gibt der Himmel über Tatranska Lomnica die Aussicht auf das Gebirgspanorama frei. Dann kann man auf den mit 2632
Metern zweithöchsten Gipfel der Hohen Tatra, den Lomnicky stit, blicken.
Weiter geht unsere Fahrt entlang der Karpaten zur tschechischen Grenze. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt.
Wir setzen unsere Fahrt durch die Bergwelt der Beskiden mit ihren Holzkirchen und den traditionellen walachischen Holzhäusern
fort.
Roznov pod Radhostem - Hauptstadt der Walachei
Die ersten Siedler in der heutigen Walachei waren tschechische Bauern. Sie ließen sich im 13. und 14. Jahrhundert in den
Flusstälern nieder. Als im 16. Jahrhundert das Land in den Tälern nicht mehr ausreichte, rodeten sie auch Flächen auf den
Berghängen. Es entstanden dort Streusiedlungen. Gleichzeitig ließen sich auf den Berghängen Hirten mit großen Schafsherden nieder.
Diese Hirten, die sogenannten Walachen, beendeten hier ihre Jahrhunderte dauernde Suche nach neuen Weiden, die sie aus dem
Territorium des heutigen Rumäniens über den ukrainischen, polnischen und slowakischen Teil der Karpaten bis nach Ostmähren
geführt hatte. Sie vermischten sich bald mit der heimischen Bevölkerung. Ihr Einfluss auf die Lebensweise,
die Kultur und Sprache war sehr ausgeprägt. Die Walachen trugen in entscheidendem Maße zur Eigenart der Volkskultur der
ostmährischen Region bei, die dann auch den Namen Walachei erhielt
Das Walachische Dorf
Um die Kultur und Lebensform der Walachen für nachfolgende Generationen bewahren zu können, wurde in der Stadt Roznov
pod Radhostem das Walachische Freilichtmuseum gegründet. Es zeigt Zeugnisse vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Drei
Open-Air-Areale zeigen die ganze Vielfalt: -- das Walachische Dorf, -- das Mühlental und -- das
Holzstädtchen. Das Walachische Dorf ist das ausgedehnteste Gebiet des Museums. Mit dem Aufbau wurde 1962 begonnen,
und fast jedes Jahr kommt noch ein weiteres Wohn- oder Wirtschaftsobjekt hinzu.
Das Mühlental
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Im Mühlental rund um den alten Mühlengraben wurden ab 1982 technische Gebäude aufgebaut:
-- eine Wassermühle, -- eine Walkmühle, -- ein Sägewerk, -- eine Ölpresserei und -- ein
Hammerwerk.
Alle fünf Objekte sind funktionstüchtig. |
Das Holzstädtchen
Das Holzstädtchen ist der älteste Teil des Museums. Das Bestreben um die Rettung der gezimmerten bürgerlichen Holzhäuser
auf dem Marktplatz von Roznov war 1925 Anlass zur Gründung des Freilichtmuseums. Neben dem Bürgerhaus, dem Rathaus und dem
Gasthaus aus Roznov haben hier unter anderem auch das Anwesen des Vogts aus Velke Karlovice und die St.-Anna-Hozkirche aus Vetrkovice
eine zweite Heimat gefunden. Außerdem gibt es hier eine Reihe kleinerer Objekte, die die Handfertigkeit der Zimmerer und
Schindler verdeutlichen.
Prag
Die Burg
Die Prager Geschichte begann mit der Burg, die Fürst Borivoj im 9. Jahrhundert hoch über der Moldau
errichten ließ. Die Burgmauern umschlossen neben dem Palast drei Kirchen und ein Kloster. In einem Teil des äußeren Burghofes
entstand um das Jahr 1320 herum die Siedlung Hradschin. |
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Seitdem wurde der Burgkomplex immer wieder umgestaltet. Ende des 16. Jahrhunderts entfaltete sich die Burg unter Rudolf II.
zur kulturellen Blüte. Seit 1918 haben hier die Präsidenten der Republik ihren Amtssitz.
St.-Veits-Dom
Der Haupteingang zur Kathedrale befindet sich heute an der Westseite unterhalb der Zwillingstürme.
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Der Bau des gotischen St.Veits-Domes wurde 1344 zunächst dem französischen Architekten Matthias von Arras
übertragen.
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Nach dessen Tod 1359 übernahm der Baumeister Peter Parler die Fortsetzung des Dombaus bis zu den Hussitenkriegen
Anfang des 15.Jahrhunderts. Der Bau musste 600 Jahre lang auf seine Vollendung warten, bis er 1929 endlich geweiht werden
konnte.
Bis zum 19.Jahrhundert war die Goldene Pforte das Hauptportal. Das Mosaik darüber stammt von einem
venezianischen Künstler aus dem 14.Jahrhundert. Es stellt das jüngste Gericht dar. |
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Der Innenraum der Kathedrale beeindruckt durch die Höhe seines Gewölbes. |
In den vielen Seitenkapellen befinden sich prächtige Altäre und weitere sakrale
Kunstgegenstände und Kunstwerke sowie Reliquien. |
Hier finden wir auch das Grabmal des Heiligen Nepomuk. Es wurde 1736 aus reinem Silber für den Märtyrer gearbeit, der im Zuge der Gegenreformation
sein Leben lassen musste. |
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Eine der schönsten und bekanntesten Kapellen ist die Wenzelskapelle.
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Hier schmücken gotische Fresken mit Szenen aus dem Leben von Heiligen sowie Halbedelsteine
und Gold die Wände.
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Zwei Künstler seien stellvertretend genannt: Alfons Mucha malte unter anderen das
Fenster "Kyrill und St. Methodios".
Frantisek Kysela entwarf die Fensterrosette über dem Hauptportal mit Szenen
der biblischen Schöpfungsgeschichte. |
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St.-Georgs-Basilika |
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Die St.-Georgs-Basilika ist der älteste Bau der Prager Burg. Sie stammt aus den Anfängen des
10. Jahrhunderts. Die hellen Türme wurden nach dem Brand 1142 errichtet. |
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Von einer Terrasse des Burgbergs haben wir einen herrlichen Blick auf Prag.
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Die Altstadt mit Rathaus und Teynkirche |
Die Karlsbrücke |
Die Kleinseite mit der Kirche St. Nikolaus |
Um alle Sehenswürdigkeiten der Prager Burg und des Hradschin zu besuchen, fehlt uns leider die Zeit. Ein Tag reicht
nicht aus, eine Stadt wie Prag kennen zu lernen. Wir wandern also hinunter zur
Kleinseite
Abstieg zur Kleinseite |
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Nikolaikirche |
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Pestsäule |
Gotische Brückentürme bilden den Zugang zur weltberühmten Karlsbrücke. Die Karlsbrücke wurde von Karl IV. bei
Peter Parler in Auftrag gegeben. Der begann 1357 mit dem Bau der 520 Meter langen und 10 Meter breiten Brücke aus Sandstein.
Ein hölzernes Kreuz war über lange Zeit hinweg der einzige Schmuck der Brücke. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurden Statuen von
Heiligen aufgestellt. Die erste Statue war die des heiligen Johannes von Nepomuk. Leider ist die Brücke Sammelplatz für
fliegende Händler. Wenn sich dazu die Touristenströme über die Brücke wälzen, ist von der Schönheit kaum noch etwas zu erkennen.
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Wir schauen noch einmal zurück auf den Hradschin mit Burg und St.-Veits-Dom
und betreten dann auf der
anderen Moldauseite das Herz Prags, |
Die Altstadt
Überall trifft man auf Häuser mit Jugendstilarbeiten, so auch in der Karlsgasse auf das Haus mit der
rosenumrankten Statue der Prinzessin Libuse, der sagenhaften Ahnherrin und Führerin eines westslawischen Stammes
um das Jahr 800.
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Rathaus |
Rathausuhr |
Tynkirche |
Altstädter Ring |
Die Altstadt und ihr Marktplatz, der heutige Altstädter Ring, entstanden im 11. Jahrhundert, als die Siedlungen
rund um die Burg zum rechten Moldauufer überschwappten.
Ab dem 11. Jahrhundert bewachten 13 Tore die Altstadt. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der
Grundstein zum so genannten Neuen Turm gelegt. Er wurde ähnlich wie der Altstädter Brückenturm gestaltet.
Den heutigen Namen "Pulvertor" erhielt der Turm erst im 17. Jahrhundert, als man hier Schießpulver lagerte. Der
Fassadenschmuck wurde während der preußischen Besetzung stark zerstört. 1876 wurde er wieder angebracht.
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Prags bekanntester Jugendstilbau wurde an der Stelle errichtet, an der zwischen 1383 und 1485
die Residenz der Könige stand. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die über die Jahrhunderte zerfallenen
Überreste abgerissen. Es wurde das heutige Kulturzentrum gebaut. Stuck und Plastiken schmücken die Außenfassaden.
Über dem Haupteingang befindet sich ein riesiges, halbrundes Mosaik von Karel Spiller: "Huldigung an Prag". |
Innen besitzt das Gemeindehaus eine große Konzerthalle, den Smetana-Saal, weitere große und kleine Säle, Konferenz-
und Büroräume sowie Cafes und Restaurants mit aufwändigem Jugendstilinterieur.
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