Durch den Westen der Ukraine
Wir verlassen Jalta und fahren über Cherson nach Odessa.
Odessa
Odessa hat drei nennenswerte Zentren:
Wir beginnen unseren Rundgang durch Odessa am Denkmal des Mannes, der Anfang des 19. Jahrhunderts wesentlich
zur Entwicklung der Stadt als Kultur- und Handelszentrum beitrug: Emmanuel Richelieu. Er war 1803 nach seiner Flucht vor
der Französischen Revolution von Zar Alexander III. zum Bürgermeister Odessas ernannt worden. Er regierte die Stadt
elf Jahre lang.
Emmanuel Richelieu |
Der Passagierhafen |
Die Potemkintreppe |
Von der Uferpromenade haben wir einen herrlichen Blick auf die Hafenanlagen. Zum Ufer und Hafen gelangt man über die
weltbekannte Potemkintreppe. Diese Treppe ist so angelegt, dass man von oben nach unten zwar die zehn Treppenabsätze erkennen
kann, aber nicht die Stufen. Von unten nach oben sieht man nur die Stufen, aber nicht die Treppenabsätze. Diese optische
Täuschung gelingt dadurch, dass die Treppenabsätze von oben nach unten breiter werden, von 12,5 bis auf 21,6 Meter.
Letzter SchultagAuf der Uferpromenade im Bereich der Potemkinbrücke sehen wir Kinder in Tanzkleidchen
und Kostümen. |
|
Andere wiederum sitzen auf dem Pflaster, auf den Treppenstufen oder auf Mauern und zeichnen
oder malen. Motive gibt es hier reichlich. |
Das RathausVon der Potemkintreppe gehen wir an früheren Residenzen und Hotels mit prachtvollen Fassaden vorbei zur
ehemaligen Börse. Heute dient das Gebäude als Sitz der Odessaer Stadtverwaltung.
Davor steht seit 1888 ein
Puschkindenkmal. |
|
PartnerstädteWir gehen am Museum der Schwarzmeerflotte vorbei und kommen an diesem
'Wegweiser' zu Odessas Partnerstädten vorbei.
Die deutsche Partnerstadt ist Regensburg. |
Das Archäologische Museum |
Die Laokoon-Gruppe ist eine verkleinerte Kopie der 1506 gefundenen antiken Skulptur,
die sich heute im Vatikan-Museum befindet. |
Auch dieses sonderbare, an eine Apfelsine erinnernde Kunstwerk befindet sich vor dem Archäologischen
Museum. |
Die OperEines der prächtigsten Opernhäuser der Welt finden wir in Odessa. Gegenwärtig (Frühjahr 2007)
wird es renoviert. |
Es soll aber im Herbst 2007 wieder eröffnet werden. Die Sanierung wurde dringend notwendig, weil
Fundamentteile in dem sandigen Untergrund zu sinken begannen. 2000 Pfeiler wurden in den Untergrund gerammt, die nun
das Gebäude stabilisieren.
Die PhilharmonieIn der Blütezeit Odessas beauftragten Bankiers und reiche
Kaufleute einen Italiener mit dem Bau einer Börse. |
Sie verbanden mit dem Auftrag aber die Auflage, einen Saal ohne
Akustik zu schaffen. Kein Dritter sollte mithören können, was zwei daneben Stehende sprachen. So wurde der Innenraum
holzgetäfelt.
Wegen eines Fehlers der ausführenden Bauleute befindet sich der prächtige Haupteingang in einer Nebenstraße.
Heute hat hier die Philharmonie ihren Sitz. Moderne Technik überwindet die Dämmung der Vertäfelung. |
DeribastraßeDie Straße erhielt ihren Namen zu Ehren des Vizeadmirals und Gründers
von Odessa, De-Ribas. Sie wurde eine beliebte Wohnadresse, wie die große Zahl der Tafeln an den Fassaden zeigt, die auf
berühmte Bewohner hinweisen. |
Heute ist der breite Fußgängerboulevard die Flaniermeile von Odessa.
Von der Deribastraße gelangt man in eine Einkaufspassage, die immer noch den ehemaligen Reichtum Odessas ausstrahlt.
|
Mit ihren Atlanten und Nymphen lässt sie die herrschaftliche Eleganz
vergangener Jahre erahnen. |
Die VerklärungskathedraleAuf dem Kathedralenplatz finden
wir die Verklärungskathedrale. |
Die ursprüngliche Kirche
wurde während der Stalin-Ära wie viele andere sakrale Bauten
gesprengt. |
Inzwischen wurde sie nach
alten Entwürfen wieder hergestellt, nur ein Teil des Innenausbaus fehlt noch. |
Der Delfin-Strand
Odessa hat mehrere sehr beliebte Strände. Sie ziehen sich über vierzig Kilometer an der Bucht entlang. Auf dieser Seite
der Bucht - gegenüber der Stadt - befinden sich die schönsten Strände. Einer davon ist Delfin, an dem wir Wasser, Sand und
Sonne genießen. Unser Campingplatz liegt nur wenige Meter entfernt jenseits einer Straße.
Von Odessa geht es weiter nach Kiew. Die 475 km lange Strecke führt fast ausschließlich über eine gut ausgebaute Autobahn.
Kiew
Bevor wir in das eigentliche Stadtgebiet von Kiew kommen, besuchen wir einen gepflegten deutschen Soldatenfriedhof.
Von Osten kommend müssen wir quer durch Kiew zu unserem Campingplatz im Westen der Stadt. Es ist Freitagnachmittag, Rushhour.
Der Verkehr auf unserer Straße, sofern man das, was wir da vorfinden, Verkehr nennen kann, ist unbeschreiblich chaotisch.
Die Stadtdurchfahrten in Moskau und St. Petersburg waren damit verglichen reine Spazierfahrten.
St.-Wladimir-KathedraleWir beginnen die Stadtbesichtigung an der St.-Wladimir-Kathedrale.
Sie wurde aus Anlass der 900-Jahrfeier der Taufe des Großfürsten Wladimir und seiner Familie im Jahre 988 errichtet. Dieses
Ereignis ging als die "Taufe der Rus" in die Geschichte ein. |
|
|
Unter Wladimir entwickelte sich Kiew zu einem wichtigen Handelsplatz, der sich bald auch zu einem politischen und geistigen
Zentrum des Landes herausbildete.
Das Goldene TorMit dem Aufblühen der Stadt verbunden war eine rege Bautätigkeit. Der Sohn
Wladimirs des Heiligen, Jaroslaw der Weise, setzte die städtebaulichen Maßnahmen fort. Zu seiner Zeit war das Goldene Tor
die Haupteinfahrt in das alte Kiew, die heutige Obere Stadt. Der Name des Tores lässt sich vom "Goldenen Tor" in Jerusalem
herleiten. |
|
|
|
Ein Hetman |
Jaroslaw der Weise |
|
Vor der Sophienkathedrale
Links sehen wir das Denkmal für den Hetman Bogdan Chmelnizkij
|
Jaroslaw der Weise ließ auch die St.-Sophien-Kathedrale errichten. Sie sollte Sitz des russischen Metropoliten werden.
Gleichzeitig sollte sie auch als Machtzentrum der Kiewer Rus dienen.
|
Seit 1995 befindet sich
auf dem Platz vor dem Glockenturm die Grabstätte eines Patriarchen, der der abgespaltenen ukrainisch-orthodoxen Kirche
angehörte. |
Die Sophienkathedrale
|
Hier wurden Fürsten gekrönt und bestattet,
Chroniken geschrieben und ausländische Würdenträger empfangen. In diesem Gebäudekomplex entstand die erste russische
Bibliothek, die leider während der mongolischen Invasion verschwand. |
Das St.-Michael-Slatowerchij-Kloster
Ein Enkel Jaroslaws des Weisen gründete 1108 das St.-Michael-Slatowerchij-Kloster. Die Kirchen, die auf diesem Areal schon
vorhanden waren, wurden in das Kloster eingebunden. Fünf Jahre nach der Gründung des Klosters wurde die St.-Michael-Kathedrale
geweiht. Schon damals war ihre Hauptkuppel vergoldet. So erhielt die Kirche den Beinamen "Slatowerchij" ("mit dem Golddach").
Auch dieses Kloster wurde in den 30er Jahren gesprengt. Rechtzeitig zur 2000-Jahrfeier des Christentums
war das Kloster wieder rekonstruiert. So konnte es die Reliquien der Heiligen Barbara wieder aufnehmen. |
|
|
|
Michajlowskaja-Platz
Denkmal der Fürstin OlgaNeben der Fürstin
sehen wir auf der einen Seite den Apostel Andreas und auf der anderen Seite die Slawenapostel Kyrillos und Methodios. |
Kiewer StadtratNicht zu übersehen ist
das 1938 errichtete Gebäude, das gegenwärtig vom Kiewer Stadtrat genutzt wird. |
St.-Andreas-Kirche
Eine der schönsten Kirchen Kiews ist die
St.-Andreas-Kirche. Sie liegt auf einer Terrasse des Andreasberges. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf das
Dnjeprtal. |
|
|
Das Höhlenkloster
Der Besuch des Höhlenklosters ist ein besonderes Erlebnis. Nach alten Aufzeichnungen soll im Jahr 1051 der Mönch
Antonij eine Höhle in einer Felswand über dem Dnjepr bezogen haben. Sein Ruf als Heiliger zog bald eine große Zahl Schüler an,
die die Nachbarhöhlen bezogen. Es entstand ein Kloster. Zum Abt dieses Höhlenklosters wurde der Mönch Feodossij gewählt.
Wegen des großen Andrangs zog Antonij in eine Höhle im Nachbarhügel. Heute werden Antonij und Feodossij als Gründer des
Höhlenklosters angesehen.
Die Torkirche
Die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale
Im 18. Jahrhundert wurde der deutsche Architekt Johann Gottfried Schädel mit vielen Neugestaltungsarbeiten beauftragt.
Der Glockenturm Auch der 96 Meter hohe Glockenturm der
Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale stammt von ihm. |
Die RefektoriumskircheDie
St.-Antonij-und-St.-Feodossij-Refektoriumskirche neben der Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale stammt aus dem Jahr 1895.
Die riesige Kuppel wird durch 32 Fenster beleuchtet. |
Das Höhlenkloster Die Höhlen befinden sich in einer
Tiefe von fünf bis zwanzig Metern. Sie sind durch schmale Gänge miteinander verbunden. In Nischen befinden sich Sarkophage
von Heiligen und bedeutenden Persönlichkeiten der russischen Geschichte. |
Das Kloster hat zwei unterirdische Labyrinthe, die Nahen Höhlen und die Fernen Höhlen. Die Namen erklären sich durch ihre
Entfernung von der Hauptkirche des Klosters, der Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale.
Inzwischen sind die Hänge um das Höhlenkloster eine beliebte Wohngegend.
Am Dnjepr-Ufer
|
Über die Höhen erhebt sich weit sichtbar der Bogen der Völkerfreundschaft.
|
|
Taufe der Rus |
Mutter Heimat |
|
In der Nähe des Brunnens, in dem Fürst
Wladimir seine Kinder taufen ließ, wurde das Denkmal für die Taufe der Rus errichtet. |
1981 wurde auf dem südlichen Dnjepr-Ufer ein
Gedenkstätten-Komplex zur Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg (Zweiter Weltkrieg) errichtet. Im Mittelpunkt
der Anlage steht die 102 Meter hohe "Mutter Heimat". |
|
Kreschtschatik
|
|
|
Eine der interessantesten Straßen Kiews ist der Kreschtschatik. Geprägt wird der Charakter dieser
Straße unter anderem durch die berühmten Kiewer Kastanien. |
Dieses Monument versinnbildlicht den Mittelpunkt der Stadt und dient als Bezugspunkt bei der
Berechnung der Entfernungen zwischen Kiew und den Gebietszentren des Landes. |
Diese Bronzeskulptur ist den Gründern Kiews gewidmet. Sie stellt die Brüder Ki, Schtschek und Choriw
und ihre Schwester Lybed dar. |
|
In der Platzmitte erhebt sich das Denkmal der Unabhängigkeit, |
eine 52 Meter hohe Marmorsäule, die eine Frauenfigur in ukrainischer Nationaltracht trägt. |
Petscherskij-Tor |
Markthalle |
Lenindenkmal |
Auf der anderen Seite des Platzes der Unabhängigkeit grüßt der Erzengel Michael vom Petscherskij-Tor.
Hier befand sich ursprünglich die Osteinfahrt der Stadt. |
Das Jugendstilgebäude hinten links ist der erste überdachte Markt der Ukraine. Die 1912 erbaute
Markthalle erhielt den Namen "Bessarabskij-Markt", weil hier viele bessarabische Bauern ihre Erzeugnisse anboten. Unter
der Glaskuppel befindet sich das unterirdische Warenhaus "Metrograd". |
Und gegenüber wacht Lenin. |
Weiter geht es nach L'vov (Lemberg)Unser Weg führt uns durch eine reizvolle Landschaft im Westen
der Ukraine. |
Die letzten Kilometer vor Lemberg sind wegen einer riesigen Baustelle etwas anstrengend. Wir müssen
eine große Strecke durch Dörfer fahren, deren Straßen für den großen Durchgangsverkehr nicht geschaffen sind.
Unseren Stellplatz in Lemberg finden wir auf den Parkplätzen einer Pferderennbahn etwas außerhalb der Stadt.
Aber von
hier aus fahren Linienbusse zum Zentrum. |
L'vov - Lviv - Lemberg
Die OperWir beginnen unseren Rundgang durch Lembergs Altstadt am Opernhaus, genauer an der
Solomija-Kruschelnyzka-Oper. Das im Jahr 1900 errichtete Gebäude beeindruckt durch seine reich gestaltete Fassade. |
|
|
|
|
Sevcenko-DenkmalÜber den Swobody-Prospekt auf den ehemaligen Wallanlagen gelangen wir zum
Sevcenko-Denkmal. Wie in Charkow und Kiew wird auch hier dem Maler und Dichter, der das ukrainische Nationalgefühl in
die Mitte seiner Werke stellte, besondere Ehre erwiesen. Die 12 Meter hohe Stele hinter dem Dichter soll die Welle der
nationalen Erneuerung darstellen. |
Von hier aus ist es nicht weit zum Rathaus und dem Rynek.
Der Rynek
Das Rathaus wurde in den Jahren von 1827 bis 1835 im Stil des Wiener Klassizismus
errichtet. Die Lemberger tauften das Gebäude "das hässliche Viereck mit dem Schornstein". |
|
|
Zwei Löwen bewachen den Rathauseingang. Dem Stadtwappen, das sie halten, diente das Siegel der
alten galizischen Fürsten als Vorlage. |
Rynek, Nordseite |
Rynek, Westseite |
Rynek, Südseite |
Dieses "Kornjaktpalast" genannte Gebäude gehörte einst einem reichen Lemberger Kaufmann griechischer Herkunft. |
|
|
Das "Schwarze Steinhaus" wurde vermutlich im Jahre 1577 gebaut. Seinen Namen verdankt es dem im Laufe
der Zeit verdunkelten Kalkstein der Fassade. |
An den vier Ecken des Rathauses finden wir antike Skulpturen:
Amphitrite |
Adonis |
Diana |
Neptun |
Der Kornjaktturm
|
|
Der Kornjaktturm wurde 1578 im Auftrag der Uspensky-Bruderschaft fertig
gestellt. Der Turm sollte mehrere Aufgaben erfüllen. Er sollte sich aus der Stadtsilhouette hervorheben, Glocken
aufnehmen, Schutz vor Belagerern bieten und als Beobachtungsstützpunkt insbesondere vor Feuersbrünsten schützen. |
|
Die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale
Boim-Kapelle
1609 bis 1611 wurde für eine aus Siebenbürgen stammende wohlhabende Familie, den Boimen, die Boim-Kapelle (außerhalb der
Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale) als Grabmal erbaut. Sie ist einmalig in der europäischen Renaissancearchitektur.
Die Fassade zeigt beeindruckende Steinmetzarbeiten, überwiegend Reliefs zum Thema Leiden Christi.
Die letzte Etappe dieser Reise führt uns durch die Slowakei nach Prag.
|