Italienreise - Teil II
Lucca - Pisa - Volterra - Gimignano - Florenz - Siena
LuccaDer Name Lucca stammt aus dem keltisch-ligurischen Wort luk, das 'sumpfiger Ort'
bedeutet.
Der Dom San Martino beherrscht die Piazza San Martino. Seine dreigeschossige asymmetrische Loggienfassade aus Marmor löst
beim Betrachter Bewunderung aus. Keine Säule gleicht der anderen. Über dem Hauptportal befindet sich eine in Stein gemeißelte Skulptur
des Heiligen Martin. Sie zeigt ihn als berittenen römischen Krieger, der sein Gewand mit dem Schwert durchtrennt, um es mit einem Bettler
zu teilen.
Das historische Zentrum von Lucca umfasst gerade einmal zwei Quadratkilometer und ist somit überschaubar.
Auf dem Gelände der Piazza San Michele befand sich einst ein römisches Forum. Deshalb bezeichnet man den
Platz auch heute noch 'in foro'. |
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Die elegante Piazza wird von der Kirche San Michele dominiert. |
Von Lucca aus empfiehlt sich ein Abstecher in die Berge nördlich der Stadt. Auf dieser Tour
sollte man sich aber nicht zu sehr auf den Navigator verlassen. Der Weg könnte auf eine Treppe führen. |
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Bei Borgo a Mozzano erreicht man die Ponte della Maddalena, die auch als Ponte Diavolo (Teufelsbrücke) bekannt ist. Diese Brücke
entstand um das Jahr 1000. Einer Legende nach schaffte der Baumeister es nicht, den Bau termingerecht fertig
zu stellen. Deshalb bat er den Teufel um Hilfe. Als Lohn verlangte dieser die Seele des ersten Wesens, das die
Brücke überquerte. Der gewitzte Konstrukteur ließ als erstes Lebewesen ein Schwein über die Brücke laufen. Daraufhin
verschwand der Teufel in eine Schwefelwolke gehüllt im Fluss Sechio.
Pisa
Piazza dei Cavalieri
Die Piazza dei Cavalieri im Herzen des Studentenviertels ist einer der wichtigsten Plätze in Pisa. Mit ihrem Bau wurde 1562 begonnen.
Benannt wurde sie nach dem neu gegründeten Ritterorden: 'Cavalieri di Santo Stefano'. Dessen wichtigste Aufgabe war, den Herzog von Florenz und
späteren Großherzog der Toskana, Cosimo I. aus der Familie der Medici, zu beschützen. 1810 gründete Napoleon hier die 'Ecole Normale',
die sich zur Elite-Universität 'Ecole Normale Superiore' entwickelte.
Neben dem Palazzo Cavalieri steht die Kirche Santo Stefano.
Piazza dei Miracoli
Weitaus bekannter ist die Piazza del Duomo, auch Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder) genannt.
Pisa war es im 11. Jahrhundert gelungen, eine der vier mächtigen italienischen Seerepubliken zu werden.
Mit dem Geld, das aus den Kämpfen gegen die Sarazänen stammte, wurde die Bebauung des Platzes mit vier imposanten Sakralbauten
aus Carrara-Mamor finanziert: der Dom, das Baptisterium, der Campanile und die Galeria mit dem Friedhof Campo Sano.
Der zum Dom
gehörende Kampanile war nach sechs Jahren bis zum dritten Stock gediehen, da ließ der verantwortliche Architekt die Arbeiten stoppen,
weil der Turm sich neigte und zu kippen drohte. Erst 1350 wurde der Turm mit insgesamt sieben Stockwerken
und einer Höhe von 56 Metern fertiggestellt. 1992 wurde der Turm wegen Einsturzgefahr geschlossen. Nach umfangreichen
Sicherungsarbeiten konnte er am 15. Dezember 2001 wieder für Besucher geöffnet werden.
Der Dom
Das Baptisterium
Galeria
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Auf dem Campo Santo |
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Marina di Pisa
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Mitte des 19. Jahrhunderts betrieb ein Signor Ceccherini
eine Badeanstalt bei San Rossore. Da der regierenden Königsfamilie von Savoyen die Nachbarschaft der bürgerlichen
Badegäste nicht gefiel, zahlte sie Ceccherini für das Schließen dieser Badeanstalt eine hohe Summe als Abfindung.
Mit diesem Geld ließ Ceccherini 1869 in der Nähe von Pisa eine neue Badeanstalt bauen. Nach der Eröffnung begann man mit dem Bau
kleinerer Villen und Sommerhäuser entlang der Küstenstraße. Der Ort Marina di Pisa war geboren. |
Volterra
Die Landwirtschaft um Volterra herum wird durch Oliven-, Wein- und Getreideanbau sowie durch die aus Sardinien eingeführte
Schafzucht bestimmt. Da die Qualität des Volterraner Weins zu wünschen übrig lässt, ist er auf dem Markt nicht zu finden. |
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Dafür zeichnet sich das Öl aus den in diesen Hügeln angebauten Oliven durch besonders intensives feines Aroma und
hervorragenden Geschmack aus. |
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Erste Siedler auf dem Hochplateau waren die Etrusker. Die Römer nannten die Stadt Volaterra. Das bedeutet soviel wie
'die über die Lande dahin Fliegende'. Die 535 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Altstadt ist von einer etwa 7 Kilometer langen
und bis zu 11 Meter hohen Stadtmauer umschlossen, die zum Teil noch von den Etruskern stammt. |
Die mittelalterliche Architektur prägt heute noch das Stadtbild. Die besondere geografische Lage Volterras, entfernt von großen
Handelswegen, hat der Stadt eine eigenständige Entwicklung ermöglicht.
Piazza dei Priori
San Gimignano
Wie viele toskanische Städte mit etruskischem Ursprung liegt auch San Gimignano auf einem Hügel. Seine Wehrtürme,
auch Geschlechtertürme genannt, sind schon von Weitem sichtbar. Ihren Namen verdankt die Stadt dem Bischof Gimignano, der den Ort vor einem Barbarenüberfall beschützt
haben soll.
Die mit winzigen Fenstern versehenen Türme wurden zum Schutz vor Überfällen errichtet. Gleichzeitig wurden sie zum Statussymbol
konkurrierender Adelsfamilien und deshalb immer höher, bis 1255 dem Höhenwachstum ein Ende gesetzt wurde: die Höhe des Rathausturmes
durfte nun nicht mehr überschritten werden. Von den ursprünglich 76 Geschlechtertürmen (13. Jahrhundert) sind noch 14 erhalten.
Florenz
Am Arno |
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Santa Maria Novella
Viele Touristen beginnen ihre Besichtigungstour an der Kirche Santa Maria Novella, weil diese
Kirche sich ganz in der Nähe des Bahnhofs befindet. |
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Die von Dominikanern 1274-1357 errichtete gotische Kirche birgt bedeutende Kunstschätze.
Neben der Kirche liegt ein Friedhof, in dessen Mauern Grabnischen eingelassen sind. |
San Lorenzo
Die Basilika San Lorenzo ist auf das Jahr 390 zurückzuführen. 1425 wurde sie im Auftrag der Familie Medici von Brunelleschi
im neoklassizistischem Stil der Renaissance umgebaut. Da San Lorenzo die Hauskirche der Medici war, sparte die Familie nicht, als es um die
Ausstattung des Innenraumes ging. Für die Gestaltung der Fassade hatte Michelangelo große Pläne. Sie wurden niemals ausgeführt.
Die Fassade wurde niemals fertiggestellt.
Altstadtgasse |
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Dom und Baptisterium |
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Das achteckige Baptisterium San Giovanni vor dem Dom ist das älteste Gebäude in Florenz.
Es ist bekannt
für seine vergoldeten Bronzetüren. Die Reliefs auf diesen Türen, für deren Gestaltung
27 Jahre gebraucht wurden, erzählen auf realistische und mitfühlende Weise Geschichten aus dem Alten Testament. |
Die romanisch-gotische Kathedrale Santa Maria del Fiore, der Dom, ist Zentrum der Florentiner Kirchen. Sie wurde
von Filippo Brunelleschi entworfen und vom 12. bis zum 14. Jahrhundert gebaut.
Nach dem Betreten der Kathedrale ziehen die vor Kurzem restaurierten Kuppelfresken "Das Jüngste Gericht" die Aufmersamkeit auf sich.
Blick auf Florenz
Nur wenige lässt der Blick auf die Stadt unbeeindruckt. Allerdings wird in den Straßen der Stadt
dieser Eindruck durch hohes Verkehrsaufkommen und den Touristenrummel erheblich beeinträchtigt. Die doppelt verschalte Kuppel des Doms war ein architektonischer Durchbruch, da Brunelleschi eine
völlig neue Methode entwickelte, mit der man dem Gewicht der Kuppel entgegenwirken konnte.
Ponte Vecchio
Dies war allerdings nicht immer so. Denn in früheren Zeiten waren hier Metzger und Gerber angesiedelt, die ihre
blutigen und stinkenden Abfälle einfach in den Arno warfen. Des Lärms und Gestanks überdrüssig, ließ Herzog Ferdinand I. sie von der Brücke
vertreiben.
Palazzo Vecchio
Der Palazzo Vecchio erfüllt noch immer seine ursprüngliche Funktion als Rathaus. |
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Nach seiner Fertigstellung 1322 wurde eine riesige Glocke zu dem eindrucksvollen
Glockenturm hinaufgezogen, die die Bürger zu Versammlungen rief oder vor Feuer, Hochwasser oder Feinden warnte. |
Piazza della Signoria
Die Piazza della Signoria, einst das politische Machtzentrum der Florentiner, ist immer noch ein zentraler Bezugspunkt für
Besucher und Einwohner gleichermaßen. Die Statuen - einige sind Kopien - stehen größtenteils in Zusammenhang mit Aufstieg und
Fall der Republik Florenz.
Michelangelos David |
Perseus,der den Kopf der Medusa schwingt. |
Der Raub der Sabinerinnen |
Der Neptunbrunnen. Der Brunnen ist immer noch an einen funktionierenden Aquädukt aus römischer Zeit angebunden. |
Santa Croce
Man erzählt sich, dass schon häufig Besucher von der eleganten Franziskanerkirche Santa Croce außergewöhnlich stark überwältigt wurden,
und macht die Kirche für ein kaum bekanntes Leiden verantwortlich: nämlich das 'Stendhal-Syndrom'. (Als der französische Schriftsteller
Stendhal die Kirche besuchte, soll er infolge ihrer Schönheit in Ohnmacht gefallen sein.)
Die prachtvolle gotische Kirche birgt Grabmale berühmter Florentiner.
Grabmal des Galileo. 1616 exkommuniziert, erhielt Galileo erst 1737 ein christliches Begräbnis. |
Das Grabmal Michelangelos zeigt Allegorien der schönen Künste |
Dantes Grabmal ist leer, denn der Urvater der italienischen Literatur starb in Ravenna, das sich weigerte,
Dantes Leichnam herauszugeben. |
Siena
Schon 2006 - im Zusammenhang mit unserer Toskanareise - stand Siena ganz oben auf der Liste der wichtigsten Ziele unserer Italienreisen.
Leider reichte damals die Zeit nicht. 2008 haben wir uns diesen Wunsch aber erfüllen können. Und wir wurden nicht enttäuscht.
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Schon von Weitem lässt Sienas Silhouette den mittelalterlichen Charakter der Stadt erkennen. |
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Charakteristisch für Siena sind die schmalen Straßen und engen Gassen. Da die Stadt wie Rom auf sieben Hügeln erbaut wurde, gibt es nur
wenige ebene Straßen.
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Der Palazzo Salimbeni (Bild unten) beherrscht den nach ihm benannten Platz. Das gotische Gebäude stammt aus dem
14. Jahrhundert. Es beherbergt die älteste - 1472 gegründete - Kreditanstalt Italiens. Rechts davon erhebt sich der Palazzo
Spannocchi im Stil der Renaissance (Baubeginn 1470). |
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Die Kirche Sankt Andrea |
Mitten auf der Piazza Salimbeni steht das Denkmal (1882) des Wirtschaftswissenschaftlers
Sallustio Bandini. |
Obwohl wir hier die Statue des Remus mit der Wölfin sehen, sind wir in Siena und nicht in Rom. Der Sage nach soll
Siena von Remus Sohn Semius gegründet worden sein. |
Die Loggia della Mercanzia erinnert ein wenig an die Loggia in Florenz. Die Arkaden stammen aus dem Jahr
1417 und dienten den Kaufleuten und Viehhändlern für ihre Geschäfte. |
Auch heute noch ist die Piazza del Campo das Herzstück Sienas. |
Die muschelförmige Piazza aus dem 12. Jahrhundert ist von eleganten Palazzi umsäumt. |
Der Campo, wie man die Piazza del Campo auch nennt, beeindruckt durch sein architektonisches grandioses Gesamtbild, so dass sein Ruf weit über die Grenzen Italiens
hinaus reicht. |
Am tiefsten Punkt des muschelförmigen Platzes erhebt sich der Palazzo Pubblico. Er gilt als der schönste aller
gotischen Paläste der Toskana. Er fungiert immer noch als Rathaus. Trotzdem kann man seine mittelalterlichen Prunkräume besuchen.
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Hier kann man u.a. eine Weltkarte aus dem 14. Jahrhundert, Fresken wie die Maesta von Simone Martini und die bekannte
Allegorie einer guten und einer schlechten Regierung besichtigen. Ein weiterer Raum ist der Seeschlacht zwischen Venedig und den
Kaisertruppen gewidmet. |
Dem Palazzo gegenüber steht ein mit Reliefs und Statuen verziertes rechteckiges Marmorbecken, die Fonte Gaia. Das Original aus
dem 14. Jahrhundert wurde im 19. Jahrhundert durch eine Kopie ersetzt. Die Reliefs zeigen u.a. personifizierte Tugenden, Adam
und Eva und eine Madonna mit Kind. Der Brunnen wird von einem 25 km langen Aquädukt gespeist.
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Der Marktplatz |
Basilica di S. Maria d. Servi |
Der prächtige Dom (1136-1382) ist eines der wenigen rein gotischen Kirchenbauten südlich der Alpen. 1339 beschlossen die Seneser,
in die Südostseite ein neues, großartiges Kirchenschiff einzufügen. Aber als kurz darauf die Pest die Stadt heimsuchte,
wurde das ehrgeizige Vorhaben gestoppt und dann ganz aufgegeben. Das Seitenschiff des unvollendeten Baus beherbergt heute das Dommuseum.
Trotz vieler Unterbrechungen der Bautätigkeit und vieler Baumeister erscheint die Kathedrale sowohl außen
wie auch innen als einheitliches Ganzes.
Beeindruckend sind die Marmorintarsien im Fußboden. In 56 Feldern werden biblische Szenen,
Sibyllen, Tugenden und verschiedene geschichtliche Szenen dargestellt.
Diese Meisterwerke wurden vom 14.
Jahrhundert bis um die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts in unterschiedlichen Techniken ausgeführt. |
Unter der Kuppel befindet sich das bedeutendste Meisterwerk des Doms:
die achteckige Kanzel (1220-1284) aus weißem Marmor. Vier der neun tragenden Säulen ruhen auf Füßen in Gestalt von
Löwen, die andere Tiere zerreißen. Die Brüstung zieren sieben Relieftafeln mit Szenen aus dem Leben Jesu. |
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Piccolomini-Bibliothek(rechts und nächste Reihe). |
An den Wänden werden in 10 Szenen Episoden aus dem Leben Piccolominis, Erzbischof von Siena und später Papst Pius II, dargestellt.
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Die Basilika San Domenico |
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Die gotische Basilika wurde ab 1226 von Dominikanern erbaut. Im Innern befindet sich eine Kapelle,
die der heiligen Katharina geweiht ist. Hier wird der mumifizierte Kopf der Heiligen aufbewahrt. |
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