Die Ursprünge der Stadt Cordoba reichen weit in die Vergangenheit: Zwischen 169 und 152 v. Chr. errichtete
Claudio Marcelo am Guadalquivir eine römische Siedlung mit Flusshafen. Mehr als 800 Jahre blieb Cordoba römisch
und wurde wichtiger Handelsstützpunkt.
Zu Fuß geht es weiter.
Schmuckstücke sind die Patios von Cordoba. Die Innenhöfe der Wohnhäuser mit ihren Backsteinbögen, farbenprächtigen
Fliesen, schmiedeeisernen Skulpturen, Brunnen und Töpfen voller Blumen an Wänden und auf dem Boden sind eine wahre
Augenweide.
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Die heutige Hauptstadt von Andalusien hat eine lange Geschichte: Im 8. Jh. v. Chr. gründeten Nachkommen der
Tartesianer (aus dem sagenhaften Reich Tartessos) am Ufer des Guadalquivir den Ort Ispal, der als Ursprung Sevillas gilt. Wir beginnen unseren Rundgang durch Sevilla im Park María Luisa. Von den Ausstellungen zeugen in beeindruckender Weise vor allem die Plaza de America und die Plaza de Espana. Die Plaza de America ist ein großzügig angelegter Platz mit Grünanlagen und einem Brunnen, eingerahmt von drei Gebäuden in drei verschiedene Stilrichtungen: dem Mudéjar-Stil, der Gotik und der Renaissance. Der Mudéjar-Pavillon ist Sitz des Museums für Volkskunst und Brauchtum in Andalusien. Die Plaza de Espana ist ein halbrunder Platz mit einem halbrunden Gebäude, dessen Enden von zwei hohen Türmen gekrönt werden. Unter den Balustraden des Gebäudes stehen 54 mit Kacheln verzierte Bänke. Jede der 54 Provinzen Spaniens ist hier mit ihrem Wappen, einer Karte und einem wichtigen Ereignis aus ihrer Geschichte dargestellt. Ein künstlicher Kanal verläuft durch das Innere des Platzes. Nächster Besichtigungspunkt sind die königlichen Residenzen, Los Reales Alcazáres. Die Herrscher der Almohaden ließen im 12. Jh. einen ersten Alcazar bauen. Innerhalb dieser Palastanlagen wurde im Jahr 1364 mit dem Bau einer neuen königlichen Residenz für Pedro I., auch Peter der Grausame genannt, begonnen. In weniger als zwei Jahren entstand der traumhafte Palast mit Hallen und Innenhöfen im Mudéjar-Stil, der heute noch das Herzstück des gesamten Komplexes ist. Spätere Monarchen ließen noch eigene Bauten anfügen.
Geradeaus erhebt sich die gewaltige gotische Kathedrale. Sie steht auf dem Boden einer
im 12. Jh. von den Almohaden erbauten Moschee. Sie ist die größte Kathedrale Spaniens mit einem Grundriss von 116 m x 76 m
und einer Höhe bis zu 56 m im Innenraum. Die Grundmauern wurden in den Jahren 1401 bis 1506 errichtet. Bis zur
Fertigstellung dauerte es dann noch vierhundert Jahre. Von links: Der Glockenturm, davor in der Mitte der Plaza Virgen de los Reyes eine Laterne mit Brunnen (Anfang 20.Jh.) - Blick von Osten auf die Kopfseite der Kathedrale - Blick von Süden - In der Südmauer: Portal des Prinzen |
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Mit dem Namen Jerez verbindet der Spanier als auch der ausländische Tourist dreierlei:
Zunächst sehen wir bei einer Führung eine ganze Reihe auf Hochglanz polierte Kutschen. Danach gehen wir in die Stallungen. Hier werden rund 60 der edelsten – von Araberpferden der Mauren abstammenden – andalusischen Pferde gehalten. Gezüchtet werden diese Pferde im nahen Staatlichen Hengstdepot. Wir besuchen die Sattlerei und gucken den Handwerkern bei ihrer Arbeit über die Schulter. Bis zur Öffnung der Reitarena schlendern wir noch durch die Parkanlagen mit dem Las-Cadenas-Palast.
Am Nachmittag besuchen wir die weltweit bekannte Bodegas Sandeman. Eine kompetente Führerin weiht uns in die Geschichte
des Sherrys, in das langwierige Verfahren zu seiner Herstellung und in die Klassifizierungs-Kategorien ein:
Der Gärungsprozess in den Fermentierungskesseln kann beginnen. Ständige Kontrollen begleiten den Prozess. Nach drei Monaten wird der Sherry klassifiziert, d.h. einer der Grundarten „Fino“, „Amontillado“, „Oloroso“ oder „Cream“ zugeordnet. Danach wird er in Fässer abgefüllt, mit Weingeist versetzt und so lange gelagert, bis er die gewünschte Qualität hat. (unten links)
Am Abend besuchen wir die Taberna Flamenca im Flamenco-Stadtviertel von Jerez. Zunächst genießen wir ein mehrgängiges Menü andalusischer Küche. Danach entführt uns eine Zigeunerfamilie in die Welt des Flamencos. Hier sind Tanz und Gesang künstlerischer Ausdruck von Lebensfreude und -leid. So kann z.B. das Stakkato der Stiefel Wut oder Stolz ausdrücken, die schmeichelnde Bewegung der Hände Zärtlichkeit oder Werbung symbolisieren, die stolze und doch anmutige Pose unterdrückte Leidenschaft darstellen. |
Von Jerez de la Frontera fahren wir (wieder) nicht die kürzeste Route nach Ronda. Wir nehmen die Straße entlang der Costa de la Luz bis zum südlichsten Ort Spaniens, Tarifa. Es folgt Richtung Gibraltar eine kurvenreiche, stark ansteigende Strecke. Auf einer Höhe von 340 m ü. NN befindet sich ein wunderschöner Aussichtspunkt. Über die Straße von Gibraltar hinweg sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite die Küste Afrikas.
Der weitere Weg führt uns an einigen Pueblos Blancos vorbei. Die hier angesiedelten Andalusier zogen das Leben in den befestigten, nach maurischer Tradition weiß getünchten Gipfelorten dem in der andalusischen Ebene vor. Ihr Lebensstil hat sich bis heute kaum verändert.
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Wir verlassen auf dem Weg nach Granada die Hauptstraße, um in das Naturschutzgebiet an der Laguna de Fuente de Piedra
zu fahren. |
Die erste Intervention der Mauren in Spanien fand im Jahr 710 statt, als sie gerufen wurden, um einen Streit zwischen Westgoten zu schlichten. Nur ein Jahr später kamen sie wieder, diesmal um Spanien zu erobern. Innerhalb von 10 Jahren drangen sie bis zum Norden vor, der aber unter christlicher Herrschaft blieb. 1085 – mit der Rückeroberung von Toledo an die Christen – verloren die Mauren die Kontrolle über Zentralspanien. 1212 erreichte die Reconquista Andalusien. 1236 eroberte Ferdinand III. Córdoba und 12 Jahre später Sevilla. Ende des 13. Jh. war nur noch das Königreich von Granada unter maurischer Kontrolle. Der Begründer der seit 1238 in Granada ansässigen Nasriden-Dynastie, Mohammed I., hatte Ferdinand III. gegenüber Lehnspflicht akzeptiert. Der Gefährdung des neuen Reiches waren sich die Herrscher Granadas immer bewusst. Aber es gelang ihnen über eine Zeitspanne von mehr als 250 Jahren, ihren Vasallen-Staat aus allen Streitereien, Kriegen und Unglücken wie die Pest weitgehend herauszuhalten. 1492 schließlich fiel Granada an die katholischen Könige Ferdinand und Isabella von Aragón und Kastilien. Die Alhambra, auf Hügeln südlich der Altstadt von Granada gelegen, ist nicht nur der Palast der Nasriden. Zur Gesamtanlage gehören auch der Palast Karls V., der Alcazaba und der Gartenpalast Generalife.
Danach betreten wir den eigentlichen Burghügel.
Wir erreichen den Palast Karls V. (Zur Erinnerung, s. auch Cordoba: Karl I. von Spanien wurde 1519 als Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches). Er trägt der Name des Kaisers, der 1526 den Auftrag zum Bau gab, der ihn aber nie bewohnen konnte.
In der Mitte des 14. Jh. erbauten die Kalifen Yusuf I. (reg. 1333-1354) und Mohammed V. (reg. 1354-1391) ihre Palastanlage. Äußerlich eher unscheinbar, liegt ihre Schönheit im Verborgenen, fantasievoll gestaltet mit Fliesen, Stuckgips und Holz. Der Palast gliedert sich in drei Bereiche, wobei alle Räume eines Bereiches zu einem Innenhof führen. a) in den für Versammlungen und öffentliche Rechtsprechung vorgesehenen Mexuar mit dem Patio del Mexuar: b) in den eigentlichen Königspalast (Serail) mit dem Patio de los Arrayanes, dem Myrten-Hof: c) in die Frauengemächer (Harem), in denen das Privatleben der Herrscher stattfand, mit dem Patio de los Leones, dem Löwen-Hof:
Blick von der Galerie der Frisierkammer der Königin auf das Stadtviertel Albaicín von Granada und auf den Gartenpalast
Generalife. |
Bei einem Busausflug durch dieses Gebirge fahren wir von Granada aus die Straße Gr-420, die als höchste Europas gilt. Sie führt uns zum Skiort Pradollano, einem der bedeutendsten Orte für Wintersport in Spanien, der von Ende November bis in den Mai hinein mit seinem großen Angebot an Pisten und Liften zum Skilaufen einlädt. Außerhalb der Saison aber erleben wir Pradollano als einen trostlosen Ort mit einer Handvoll Menschen, ausgestorben, Ferienwohnungen, Hotels und Restaurants – bis auf eins – geschlossen.
Wir fahren in das malerische Poqueira-Tal mit seinen drei für Las Alpujarras typischen Dörfern Capileira, Bubión und Pampaneira. In Pampaneira schlendern wir durch den Ort. Die weiß getünchten Häuser scheinen aneinander zu kleben, die schmalen Gassen sind mit Blumen üppig geschmückt. Und überall handgewebte Teppiche und Vorhänge mit maurisch beeinflussten Mustern, die von den Dorfbewohnern hergestellt und vermarktet werden. Wir kaufen lieber ein paar Zutaten fürs Kochen daheim: Olivenöl, in Honig eingelegte Walnüsse,…
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