Die Geschichte Salamancas reicht weit über eintausend Jahre zurück. Hannibal eroberte die Siedlung 217 v. Chr. Unter
römischer Herrschaft war Salamanca ein wichtiger Stützpunkt auf der Silberstraße von den Minen in Asturien Richtung Süden.
Nach der Eroberung Spaniens durch die Mauren stand die Stadt unter wechselnder Herrschaft. Entscheidend für die Geschichte
der Stadt war die Gründung der Universität 1218, die sich bis Ende des 15. Jh. zum künstlerischen Zentrum des Landes
entwickelte und bald mit den Universitäten von Oxford, Paris und Bologna gleichgesetzt wurde. Vom wirtschaftlichen Abstieg
im 17. Jh. erholte sich Salamanca nur langsam. Heute ist die alte Universitätsstadt ein Juwel des Platereskstils und der
Renaissance-Architektur.
Wohl einer der schönsten Hauptplätze Spaniens ist die Plaza Mayor in Salamanca. Das außergewöhnlich
harmonische Barockensemble wurde zwischen 1729 und 1755 nach Plänen von Alberto Churriguera angelegt. Die an den Arkaden
angebrachten Medaillons zeigen Büsten berühmter Persönlichkeiten. An der Nordseite des Platzes liegt das Rathaus.(rechts)
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Leider können wir den Platz nicht in seiner Gesamtheit auf uns wirken lassen, da während unseres Besuches eine Buchmesse
stattfindet und Pavillons die Sicht versperren.
Ein wenig abseits des Platzes steht – eingeklemmt zwischen den Häusern – die romanische Iglesia de
San Martin aus dem 12. Jh.(links) Salamanca besitzt zwei Kathedralen, die Catedral Vieja und die Catedral Nueva. Diese
Besonderheit verdankt die Stadt dem Wunsch des Gemeinderates, den zahlreichen Studenten der Universität mit einem
Kirchenneubau als Anbau an die alte Kathedrale gerecht zu werden.(Mitte) Mit dem Bau der romanischen Catedral Santa
Maria (Vieja) wurde im 12. Jh. begonnen. Die Kirche birgt allerdings auch andere Stilelemente. Neben gotischen Einflüssen
sind am Kuppelgewölbe, das den Namen Torre del Gallo (Hahnenturm) erhielt, byzantinische erkennbar.(rechts)
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Das Hauptportal Puerta del Nacimiento in der Westfassade ist ein regelrechtes Gestaltungswunder
(u.a. „Unbefleckte Empfängnis“, „Geburt Jesu“, „Christus am Kreuz“) verschiedener, zum Teil unbekannter Bildhauer. |
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Der Innenraum. (links) Der Altarraum ist auf der Rückwand mit rotem Samt ausgestattet.
Dadurch wird die Statue „La Asunción“, die Schutzpatronin der Kirche, hervorgehoben. Zwei silberne Urnen enthalten die
Reliquien von San Juan de Sahagún und Santo Tomás de Villanueva. |
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Kuppel und Gewölbedecke |
Chorgestühl |
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Prägend für Salamanca war und ist Universidad de Salamanca. In der Blütezeit der Universität (ab dem 15. Jh.) gab es
bis zu vier Colegios mayores und 28 Colegios menores. Man begann, für die wissenschaftliche Lehre eigene Gebäude zu
errichten. U.a. wurden zwischen 1415 und 1433 Hörsäle um einen rechteckigen Innenhof gebaut.
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Die berühmte Fassade des Hauptgebäudes der Universität (Escuelas Mayores), zwischen 1513 und 1525
entstanden, ist vom Innenhof „ Patio de las Escuelas“ her zu betrachten. Dargestellt sind mythische Helden, religiöse
Szenen und Wappen. Ihre Mitte beherrscht das Medaillon mit den Katholischen Königen Ferdinand und Isabella. |
Auch hier eine Besonderheit: Gut versteckt auf der Fassade sitzt ein kleiner Frosch. Es heißt, dass der Frosch Leuten,
die ihn ohne Hilfe finden, innerhalb eines Jahres Glück bringt.
Einer der kleinen Hörsäle ist die Aula de Fray Luis de León, benannt nach dem Theologen und
Schriftsteller des 16. Jh., der hier lehrte und dessen Statue im Innenhof steht. Pult und Sitze aus der damaligen Zeit
sind erhalten. |
Das Audimax der Universität ist mit Wandteppichen aus Brüssel und einem Goya zugeschriebenen Portrait
von Carlos IV. geschmückt. |
Die Universitätskapelle besitzt einen Altaraufsatz mit sechs Gemälden von Antonio González Velázquez
und Francisco Caciániga. |
Die Bibliothek ist in einem großen Saal untergebracht. Die Bücherborde wurden zwischen 1749 und 1752
fertiggestellt. Die Bibliothek enthält mehr als 40 000 Bände aus dem 16. und 18. Jh., außerdem wertvolle Drucke
(aus der Zeit vor 1500) und Manuskripte.In der Blütezeit der Universität gab es bis zu vier Colegios mayores und 28 Colegios menores, von denen
heute nur noch einige erhalten sind. |
Das Colegio de Anaya, benannt nach seinem Gründer Bischof Diego de Anaya, entstand 1401, wurde aber
1760 vollkommen neu gebaut. Heute ist es Sitz der geisteswissenschaftlichen Fakultät. |
Das Colegio la Clerecia wurde 1611 von Philipp III. und Margarethe von Österreich gegründet. Es besteht
aus einer Kirche, zwei großen Pavillons, einem Innenhof und verschiedenen Nebengebäuden. Heute ist es Sitz der Katholischen
Universität. |
Die Casa de las Conchas (Muschelhaus) wurde Ende des 15. Jh. von Rodrigo Arias de Maldonado, Ritter von Santiago,
erbaut. Heute ist hier die Provinzbibliothek untergebracht. - und andere Impressionen:
12 Ávila
Die Stadt Avela wurde von den Römern gegründet. Nach dem Einfall der Mauren 714 war Ávila über drei Jahrhunderte
hindurch abwechselnd unter arabischer und christlicher Herrschaft. Mit Alfons VI. wurde die Stadt 1085 endgültig
christlich. Adlige zogen in die Stadt, was ihr den Namen „Ávila de los Caballeros“ einbrachte. Seine Blütezeit erlebte
Ávila im 16. Jh. Nach der Vertreibung der letzten Mauren Anfang des 17.Jh. verarmte die Stadt. Im 12.Jh. wurde die
über zwei Kilometer lange Stadtmauer mit ihren 88 Türmen und neun Stadttoren gebaut. An drei Seiten fällt das Terrain
hinter der Befestigung steil ab, die relativ flache Ostseite wurde verstärkt, was die Stadt nahezu uneinnehmbar machte.
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Plaza el Chico: auf der einen Seite das Rathaus und auf der anderen die Iglesia San Juan |
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Der Convento Santa Teresa wurde 1636 über dem Geburtsort der Heiligen Teresa in Ávila erbaut. Die
Heilige Teresa wurde 1515 geboren. 1535 trat sie dem Bettelorden der Karmeliter bei. Nach schwerer Krankheit legte sie
1560 das Gelübde ab, nach Vollkommenheit zu streben und die Ordensregeln genau zu beachten. Sie wurde zu einer der
Hauptverfechterinnen der katholischen Reform, die sich gegen die Dekadenz der Kirche im 16. Jh. wandte.
Sie reformierte ihren Orden und gründete mehrere Klöster der „Unbeschuhten Karmeliterinnen“. Sie starb 1582. An der
klassizistischen Fassade der Kirche sind barocke Elemente zu erkennen, das Erscheinungsbild ist aber eher nüchtern.
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Das Innere der Klosterkirche ganz im barocken Stil ist maßgeblich von dem Künstler Gregorio Fernández gestaltet:
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der Altaraufsatz im Hauptschiff der Kirche, |
„Christus an der Säule“ |
und der Altar mit einer Statue der Heiligen in der üppig mit Gold verzierten Kapelle. |
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Außerhalb der Stadtmauern steht das wichtigste romanische Bauwerk Ávilas, die Basilica de San Vincente.
Die Arbeiten an der Kirche (in warmem Sandstein) begannen im 11. Jh. der Überlieferung nach an der Stelle, wo drei
Märtyrer – San Vincente und seine beiden Schwestern Christeta und Sabina - Anfang des 4. Jh. von Römern ermordet wurden.
Bei Umbauten kamen später gotische Elemente aus Granit hinzu.
rechtes Bild: Hauptportal mit Christus auf dem Mittelpfeiler, den Aposteln
rechts und links (10, weil das Werk nicht vollendet wurde) und im Tympanon das Gleichnis vom armen Lazarus und dem reichen
Prasser. |
Mittelschiff:
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Ein frühgotisches Grabmal mit einem Baldachin aus dem 15. Jh. erzählt die tragische Geschichte des
Martyriums dreier Geschwister. (Hier von links: Die Geschwister werden entkleidet – und gefoltert und getötet, indem man ihre Köpfe in
einer Presse zerquetscht mit Unterstützung durch einen Juden. – Zwei Engel bringen die Seelen der Kinder in den Himmel.
– Strafe Gottes für den Juden: eine Schlange legt sich um ihn: Er bereut und bittet um Vergebung. – Gott verzeiht ihm,
und als Dank errichtet der Jude das Grabmal.) An einer Stirnseite des Grabmals: Christus in einer Mandorla mit den
Evangelisten Lukas (Stier) und Markus (Löwe). rechts: In der Krypta wird die Virgen de la Soterrana („Die vergrabene
Jungfrau Maria“) verehrt. Nach der Überlieferung handelt es sich um eine romanische Darstellung, die von den Muslimen
während ihrer Herrschaft über Ávila vergraben worden sein soll. |
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Das Aussehen der ersten gotischen Kathedrale Spaniens aus dem 12. Jh. erinnert an eine Festung. Das
ist kein Zufall: Da Ávila über drei Jahrhunderte mal unter christlicher, mal unter arabischer Herrschaft stand, musste
die Kirche dem doppelten Zweck eines Gotteshauses und einer befestigten Zufluchtsstätte für die Gläubigen im Fall einer
Invasion erfüllen. Außen eine graue, eher nüchterne Hauptfassade, innen eher verspielte rot-weiße Kalksteinsäulen und
-gewölbe |
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Das Retabel im Raum hinter dem Chor (1531 -1536) symbolisiert die Präsentation Christi im Tempel,
die Anbetung der Könige und das Martyrium der Unschuldigen Kinder. |
Das Retabel des Hochaltars ist ein wunderbares Beispiel für spanische Malerei des Mittelalters. Auf 24
verschiedenen Tafeln haben die Künstler Pedro Berruguete, Santa Cruz und Johann von Burgund Szenen aus dem Leben Christi,
Evangelisten und Apostel dargestellt. |
Im gotischen Kreuzgang mit einer Mauerkrone im Renaissancestil befinden sich mehrere Gräber, u.a.seit
1984 das des spanischen Historikers Claudio Sánchez Albornoz. |
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Impressum
Vorwort |
Teil I
(Barcelona, Montserrat, Santa Maria
de Poblet, Pamplona)
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Teil III
(El Escorial, Segovia, Madrid,
Toledo)
|
Teil IV
(Cordoba, Sevilla, Jerez de la
Frontera, Granada, Sierra Nevada)
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