Teil 1: Nordgriechenland bis zu den Dardanellen
1. Anreise
Nach einer ruhigen nächtlichen Überfahrt von Ancona in Italien kommen
wir gegen 11.30 Uhr in Patras, Griechenland, an. Patras liegt auf der Halbinsel
Peloponnes, die nur durch den Isthmus von Korinth mit Zentral- und Nordgriechenland
verbunden ist. Unser erstes Reiseziel aber ist Delphi in Zentralgriechenland.
Zum Glück gibt es seit einigen Jahren eine Brücke über den Golf von Korinth, so dass wir
Delphi in nicht einmal drei Stunden erreichen. |
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2. Delphi
Das antike Heiligtum von Delphi liegt am Südwesthang des Parnass-Gebirges und gilt
wegen seiner herrlichen Lage als eines der schönsten und eindrucksvollsten
Griechenlands.
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Der Mythologie nach ließ Zeus zwei Adler von den beiden Enden der
Welt losfliegen. Dort, wo sich ihre Flugbahnen kreuzten, sollte der Mittelpunkt der
Welt sein. Rund um den mit einem Stein markierten „Nabel“ entstand das Apollon-Heiligtum
von Delphi. |
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Das Apollon-Orakel wurde seit dem 8. Jhrd. v. Chr. von Menschen mit ihren
Alltagssorgen, überwiegend aber von offiziellen Abgesandten aus den griechischen
Staatstaaten und sogar aus den Ländern der Barbaren befragt. Seine Prophezeiungen
bestimmten vor allem im 5./4. Jhrd. v. Chr. das Schicksal Athens und Spartas
entscheidend mit.
Wir betreten den Heiligen Bezirk durch das Südosttor und kommen auf
die Heilige Straße, die sich durch die Ruinen der Ausgrabungen am Hang hinauf zum
Heiligtum schlängelt.
Heilige Straße
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In der Antike säumten diese Straße Statuen und Schatzhäuser
griechischer Stadtstaaten, die als Empfänger von Orakelweisungen Apollon sehr
wertvolle Weihegeschenke oder Anteile an ihrer Kriegsbeute darbrachten und sie in den
Schatzhäusern lagerten. Das rekonstruierte Schatzhaus der Athener lässt das Aussehen
des antiken Bezirks erahnen. |
Ein Schatzhaus |
Die Terrasse, auf der sich der Apollon-Tempel erhob, wird gestützt
durch eine polygonale (aus einander angepassten, vieleckigen Steinblöcken erstellte)
Mauer . |
In viele dieser Steinblöcke sind Inschriften eingemeißelt, z.B.
Entlassungsurkunden von Sklaven. |
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Der Apollon-Tempel ruhte ursprünglich auf sechs Säulen an der Schmal- und
15 Säulen an der Längsseite. Im Innern stand eine goldene Apollon-Statue.
Hier saß auch auf einem Dreifuß über einem dampfenden Erdloch die Priesterin
Pythia, durch die Apollon das Orakel verkündete. |
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Von den oberen Sitzreihen des sehr gut erhaltenen
Amphitheaters, um 400 v. Chr. erbaut, mit Platz für rund 5000 Zuschauer,
haben wir einen schönen Blick über das Heiligtum. |
Auf der anderen Seite der Straße erblicken wir das
antike Gymnasion und das Heiligtum der Athena Pronaia mit dem teilweise
rekonstruierten Tholos (Rundbau). |
Noch ein Stück höher den Berg hinauf – hinter einem
kleinen Kiefernhain – erreichen wir das antike Stadion. Es zählt zu den am
besten erhaltenen antiken Stadien Griechenlands. Hier fanden ab 582 v.Chr.
alle vier Jahre die Pythischen Spiele statt. Sie gingen hervor aus einem
Fest mit Musik und Theater (bzw. Poesie) zur Erinnerung an die Vernichtung
des Python, einer mythischen Schlange, durch Apollon. |
3. Das Kloster Osios Loúkas
Einsam an einem Hang der westlichen Ausläufer des Helikon (in der
Landschaft Böotien) erhebt sich das um 1011 von Kaiser Romanós errichtete
Kloster Osios Loúkas. Es gilt als eines der bedeutendsten byzantinischen
Denkmäler Griechenlands.
Gegründet wurde es von Osios Loúkas (896 – 953), dem Seligen Lukas. Schon als
Jugendlicher verließ Loúkas sein Elternhaus und suchte die Einsamkeit in den
Bergen. Um 940 ließ sich der Eremit mit ein paar Schülern an der Stelle des
späteren Klosters nieder. Wegen seiner Heilkräfte und seiner Gabe der
Vorsehung wurde er hochverehrt. Als er starb, gab es bereits einige
Mönchszellen und die erste kleine Kirche, die Barbara-Kapelle.
Kloster Osius Loúkas |
Die
Hauptkirche ist dem Seligen Lukas geweiht, die kleinere Kirche (Panhagia-
Kirche) ist der Muttergottes geweiht. |
Fresken
oberhalb des Eingangs zur Hauptkirche |
Lukas
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Die Kuppel |
Westlicher
Zellentrakt |
Die Mosaike im Innern der Hauptkirche aus dem 11. Jhrd. zeigen die
byzantinische Kunst auf ihrem Höhepunkt, z.B. im Innern der Hauptkirche:
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Maria mit
Kind |
Das
Pfingstwunder |
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Im Naos (dem Kirchenteil für die Gemeinde):
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Hl. Basilios
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Die
Darbringung Christi im Tempel |
Taufe im
Jordan |
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In der Panhagia-Kirche:
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Blick auf das Allerheiligste |
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4. Südliches Chalkidiki – Halbinsel Sithonia
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Wir erreichen bei strahlendem Sonnenschein die Halbinsel Sithonia
in Chalkidiki. Unser Campingplatz liegt direkt am Ägäischen Meer. Und so
können wir einen herrlichen Sonnenuntergang genießen. |
Am nächsten Morgen starten wir zunächst zu einer Rundreise über die
Halbinsel. Sithonia hat relativ wenige Ferienorte. Das Landesinnere ist dicht
bewaldet, und im Süden erstreckt sich ein langes, unerschlossenes Küstenstück
mit vielen einsamen Stränden.
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Der Blick übers Meer lässt im Westen die Halbinsel
Kassandra (links)
...und im Osten den Berg Athos erahnen. (rechts)
(Athos ist eine von Mönchen verwaltete autonome Republik. Nur erwachsenen
Männern ist es – unter strengen Auflagen – erlaubt, als Besucher die
Halbinsel zu betreten.) |
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5. Überquerung der Dardanellen
Gut 40 km östlich von Alexandroúpolis fahren wir über die griechisch-türkische
Grenze. Noch befinden wir uns in Europa.
Da unsere Rundreise durch die Türkei an der Mittelmeerküste beginnen soll,
führt uns der Weg nun in südliche Richtung auf die Halbinsel Gallipoli.
Gallipoli grenzt im Westen an das Ägäische Meer, im Osten an die Meerenge
Dardanellen, eine bedeutende Wasserstraße Richtung Marmarameer, Bosporus und
Schwarzem Meer. Sie war wegen dieser strategisch wichtigen Lage 1915/16
Schauplatz einer der blutigsten Schlachten des Ersten Weltkrieges.
Der Hafen
von Eceabat |
Auf der Fähre
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Die
Dardanellen |
Wir fahren entlang der Dardanellen bis nach Eceabat. Von hier
bringt uns eine Autofähre über die Dardanellen nach Asien, nach Canakkale.
Von den Höhen oberhalb des Ortes haben wir einen herrlichen Blick zurück auf
die Halbinsel Gallipoli und die Dardanellen.
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Canakkale |
Blick auf Gallipoli |
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Teil 3: Von Aphrodisias bis nach Kappadonien
Teil 4: Von Kappadonien bis Igoumenitsa
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