Teil 3: Von Jekaterinburg über Moskau nach Rezekne an der russisch-lettischen Grenze16.06.2015
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Lautes Hämmern weckt uns am frühen Morgen. Ruslan und Igor, unsere Begleiter, zeigen ihr handwerkliches Geschick und ihr großes Improvisationstalent. |
Es gelingt ihnen zu unser aller Freude, das Fahrzeug so weit herzurichten, dass Elfi und Horst mit uns die Reise fortsetzen können. |
Wir haben den Ural überquert.
(Das Gebirge ist während der geologischen Periode Perm entstanden und gab der Stadt Perm ihren Namen)
Man vermutet, dass der Bestseller-Roman von Boris Pasternak „Doktor Schiwago“ in Perm spielt, auch wenn Pasternak die Stadt in seinem Roman Jurjatin nennt. |
Denn das Haus des reichen Teehändlers Gribuschin, dessen Fassade mit Stuckverzierungen in Girlandenform und filigranen Engelsmasken geschmückt ist, wird im Roman absolut detailgetreu beschrieben. |
St.Peter und Paul |
Tschaikowskij-Opern-und Balletttheater |
Kathedrale des ehem. Christi-Verklärungsklosters |
St. Mitrophan von Woronesch |
Kreuzkirche |
Nach Kupfererzfunden im Jahr 1723 wurde Perm als Arbeitersiedlung einer Kupfergießerei gegründet. 1780 erteilte Zarin Katharina II. das Stadtrecht. Im 19. Jh. entwickelte
sich Perm aufgrund seiner Lage am mächtigen Fluss Kama zu einer Handelsstadt.
Während der Sowjetzeit galt Perm wegen seiner riesigen Rüstungsbetriebe als Waffenschmiede und war
verbotene Zone.
Heute ist Perm für alle zugänglich.
Streichelt man dem Bär die Nase, werden Wünsche erfüllt. |
An der Kama |
In Russland sind Sommerferien. Der Schulbetrieb ruht, aber es werden aber Ferienspiele in der und um die Schule herum angeboten.
In Yakshur bei Igra dürfen wir auf
einem Schulgelände nächtigen. Als wir am Nachmittag ankommen, sind die Kinder und Jugendlichen, die an den Ferienspielen teilnehmen, noch da. Als sie uns entdecken, ist High Life.
Gedränge in unserem Reisemobil |
Bevor die Schüler und Schülerinnen schließlich nach Hause gehen, nehmen sie uns das Versprechen ab, dass wir am nächsten Morgen erst nach neun Uhr abreisen. Sie wollen mit uns zusammen an diesem Tag die Ferienspiele mit Discomusik und Tanz beginnen. |
Anschließend setzen wir unsere Fahrt nach Kasan fort.
Kasan wurde im 10. Jh. von Wolgabulgaren gegründet und war Hauptstadt des tatarischen Khanats Kasan.
Iwan der Schreckliche verleibte Kasan 1552 dem Russische Reich ein
und christianisierte das Khanat.
Heute ist Kasan die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tatarstan. Mehr als 100 Ethnien leben hier. Neben Russen und Tataren sind hier u.a.
Tschuwaschen, Baschkiren, Armenier, Georgier, Kasachen, Juden und Deutsche – Nachfahren der Wolgadeutschen – zu Hause.
Die Stadt gilt als eine Perle der Architektur. Im Kreml –
UNESCO-Weltkulturerbe seit 2000 – verschmelzen orthodoxe und muslimische Glaubenstradition mit tatarischen, russischen und italienischen Baustilen zu einem prächtigen Ensemble.
Auf dem Weg zum Kreml |
Wir betreten den Kreml durch den Erlöserturm, der in den 1660er Jahren errichtet wurde. |
Die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale symbolisiert gemeinsam mit der Moschee das friedvolle Nebeneinander von Christentum und Islam in Tatarstan. |
Das prachtvolle Gotteshaus ist das älteste Gebäude im Kreml. 1562 wurde die unter Iwan dem Schrecklichen errichteten Holzkirche durch den heutigen Steinbau nach den Plänen der Baumeister der Moskauer Basilius-Kathedrale ersetzt. |
Gouverneurspalast |
Der Gouverneurspalast (1845 – 1848) ist heute Sitz des Präsidenten der Republik Tatarstan. |
Der Sjujumbeki-Turm, der „Schiefe Turm von Kasan“, wurde aus Ziegelsteinen errichtet. Ähnlich wie in Pisa gab der Boden nach seiner Fertigstellung nach, so dass
sich der Turm allmählich um 1,80 m aus der Vertikalen neigte. Durch bauliche Sicherungsmaßnahmen konnte eine weitere Neigung verhindert werden. |
Die Kul-Scharif-Moschee |
Das moderne Kazan an der Kasanka
In der Fußgängerzone
Spiel mit dem Teufel |
Schlafende Katze |
Nischnij Nowgorod wurde 1221 am Zusammenfluss von Wolga und Oka gegründet. Da die Stadt an der Handelsroute von Europa nach Asien lag, entwickelte sie sich schon bald zu einem
florierenden Warenumschlagsplatz.
Im Verlauf des 17. Jh. ließen sich hier die Stroganows, eine der mächtigsten Kaufmannsfamilien Russlands, nieder.
1930 wurde Nischnij
Nowgorod eine „geschlossene Stadt“. Grund dafür: In der Stadt wurden u.a. Panzer, Kampfflugzeuge und Atom-U-Boote produziert.
Außerdem wurden viele Dissidenten nach Nischnij
Nowgorod verbannt, darunter auch der Nobelpreisträger und Atomphysiker Andrej Sacharow.
Erst 1991 wurde die Stadt wieder für Besucher geöffnet.
Wir stellen unsere Fahrzeuge für zwei Nächte hoch über dem Zusammenfluss von Wolga und Oka ab. |
... und über die unter uns liegende Stadt, auf die Brücke über die Oka und auf die Wolga.
Oka |
Wolga |
und Mariä-Geburt-Kirche |
Bevor wir den Kreml besuchen, schlendern wir noch bei Maxim Gorki vorbei. |
Der Nischnij Nowgoroder Kreml hoch über der Wolga ist das historische Zentrum der Stadt. Ihn umgibt eine mächtige rote Backsteinmauer. Von den 13 Türmen sind noch zwölf erhalten. Der rechteckige Dmitrijew-Turm gilt als Wahrzeichen der Stadt und führt direkt aufs Kremlgelände.
Eingang |
Mauer |
Gouverneurspalast |
In der Mitte des Kremlgeländes steht die Erzengel-Michael-Kathedrale, davor das Denkmal des Stadtgründers Gleb Wsewolodowitsch und seines Lehrers Simon. |
Wir verlassen den Kreml, nachdem wir noch einen Blick auf Wolga, Oka und Strelka werfen. |
Die monumentale Tschkalow-Treppe, nach dem sowjetischen Flieger Walerij Tschkalow benannt, der über 70 Flugzeugtypen testete und 1937 Nonstop von Moskau
nach Portland im US-Bundesstaat Oregon flog, |
Wieder zurück im Zentrum:
Ein Tartar |
Ein Schuhputzer |
An der Mariä-Entschlafens-Kathedrale unterhalb der Kreml-Mauern steht ein Denkmal für Minin und Poscharskij. |
Fußgängerzone |
Fußgängerzone |
Theater |
Eine Besiedlung ist seit dem 9. Jh. belegt. Anfang des 12. Jh. wurde an der Stelle des heutigen Susdal erstmals eine Zitadelle errichtet. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Stadt immer wieder zerstört: von den Goldenen Horden, den Krimtataren und zweimal von Polen-Litauen.
Die Straßen sind gesäumt mit reich verzierten und bunten Holzhäusern. |
Im Freilichtmuseum wurden aus der gesamten Region hölzerne Sakralbauten, Bauernhäuser, Heuspeicher und Windmühlen zusammengetragen. Die Anordnung entspricht einem echten Dorf, hier allerdings mit zwei Kirchen aus zwei Dörfern, mit der Verklärungskirche und der Auferstehungskirche.
Eine Brücke über den Fluss Kamenka führt zum Kreml. Bis heute schützen Erdwälle aus dem 11. Jh. die Kremlbauten, von denen jedoch nur die Mariä-Geburts-Kathedrale, der Glockenturm und die Residenz des höheren Klerus erhalten sind.
Mariä-Geburts-Kathedrale |
Feuerwache |
Das Kloster der Gewandniederlegung der Gottesmutter wurde 1207 errichtet. Hauptsehenswürdigkeit ist das rot-weiße Heilige Tor von 1688, mit bunten Kacheln verziert und unterschiedlich großen Torbögen. Die ebenfalls der Gewandniederlegung der Gottesmutter geweihte Kathedrale stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jh. |
Rothenburg ob der Tauber 2634 km |
Das Männer-Kloster Erlöser-Ewfimi (links) wurde 1352 errichtet. Zu der dunklen Seite der Klostergeschichte gehört das unter Zarin Katharina der Großen in seinen Wänden eingerichtete Gefängnis für religiöse und politische Freidenker.
Während des Zweiten Weltkrieges waren Generalfeldmarschall Friedrich Paulus und andere Generäle der 6. Armee nach ihrer Niederlage in Stalingrad die ersten Monate nach ihrer Gefangennahme hier interniert. |
Das Frauenkloster Mariä-Schutz-und-Fürbitten wurde 1364 gestiftet. Im 16.und 17. Jh. war es Verbannungsort für in Ungnade gefallene Frauen aus aristokratischen Kreisen. |
Wir sind zum dritten Mal in Moskau. Zweimal ist der Versuch, das Neue Jungfrauenkloster zu besichtigen, gescheitert. Heute wollen wir den Besuch endlich durchführen. Aber wie
2005 und 2007 scheitert auch dieser Versuch. Wieder ist das Gelände weiträumig abgesperrt, weil ein bedeutender Politiker auf dem Friedhof des Klosters beerdigt wird.
Stattdessen
bummeln wir ohne Hast durch den Kreml und über den Roten Platz.
Ausführlichere Berichte finden Sie unter den Links:
Moskau-Nowgorod und
Moskau-Sergijew P
Wir betreten das Kremlgelände durch das Dreifaltigkeits-Tor. Der siebenstöckige Turm ist der höchste im Kreml. |
Das Arsenal wurde 1702-1736 nach Skizzen von Peter dem Großen errichtet, sein im Wesentlichen unverändertes Aussehen erhielt es 1815-1828. |
Der dreistöckige Patriarchen-Palast (1653-1656) mit Zwölf-Apostel-Kathedrale beherbergt heute das Museum für Russische Volkskunst des 17.Jh. Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale war die Hauptkirche der russisch Orthodoxen. In ihr befand sich die Ikone der Gottesmutter von Wladimir, das Hauptheiligtum Russlands. Hier wurden Fürsten, Großfürsten und Zaren gekrönt, Metropoliten und Patriarchen inthronisiert und beigesetzt. Die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale wurde als Hofkirche für Großfürst Iwan III. gebaut und auch von späteren Zaren als solche genutzt. Die 1505 bis 1508 errichtete Erzengel-Kathedrale ist die Grabkirche der Zaren seit Iwan I. bis zur Residenzverlegung nach Petersburg.
Präsidentenpalast |
Patriarchenpalast |
Mariä-Entschlafens-Kathedrale |
Erzengel-Kathedrale |
Mariä-Verkündigungs-Kathedrale |
Facettenpalast |
Glockenturm "Iwan der Große" |
Kanone "Zar Puschka" |
Zarenglocke |
Erlöserturm |
Park |
Eine Buchmesse beeinträchtigt den Blick auf den Roten Platz.
Roter Platz |
Auferstehungstor |
GUM |
Minin und Poscharski |
Ein Bummel zur und über die Uliza Arbat:
Bibliothek |
Haus der Freundschaft |
Uliza Arbat |
Uliza Arbat |
Der Denker |
Alexander und Natalja Puschkin (Ul. Arbat) |
Noch einmal sitzen wir zu einem gemeinsamen Abendessen zusammen. |
Unsere Reise ist zuende. |