Von Helsinki nach Kopenhagen


Teil III: Kopenhagen


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Das kleine Fischerdorf Havn wurde um 1000 n. Chr. auf der Insel Slotsholmen gegründet. Heringsschwärme vor der Küste ließen das Dorf aufblühen. Zum Schutz gegen Überfälle ließ Bischof Absalon, Berater des Königs, 1167 eine Festung errichten.
Die Hanse sah im Wohlstand Havns eine Bedrohung. Um Havns wachsende Kontrolle über den Handel zu verhindern, griff sie die Burg mehrmals an und zerstörte sie 1367.
Als König Erik VII. 1416 in die neue Burg einzog, war Havn, inzwischen Kjobmandehavn („Hafen der Kaufleute“), ein wichtiges Wirtschaftszentrum geworden. 1443 wurde es zur Hauptstadt Dänemarks deklariert.
Schwedens und Dänemarks Lage zu beiden Seiten des Öresund sorgte immer wieder für Spannungen. Im Winter 1657 überquerten die Schweden die zugefrorene Meerenge und griffen Kopenhagen an. Dänemark verlor Territorien an Schweden.
Zwischen Juni 1711 und März 1712 wütete in Kopenhagen die Beulenpest. Ein Drittel der inzwischen 60 000 Einwohner starb.
Im Oktober 1728 wurde bei dem schlimmsten Feuer in der Geschichte Kopenhagens fast der ganze Norden der Stadt mit fünf Kirchen, der Universitätsbibliothek und 1600 Häusern zerstört.
Zweimal zu Beginn des 19. Jh. erlitt die Stadt schwere Schäden, als England die dänische Flotte zerstörte. Dänemark sollte davon abgehalten werden, Frankreich in den napoleonischen Kriegen zu unterstützen.
Im Zweiten Weltkrieg besetzte Nazi-Deutschland Dänemark und damit auch Kopenhagen von 1940 –1945.

Sightseeing-Tour

In der Regel machen wir in einer zunächst, um einen ersten Eindruck von einer Stadt zu bekommen, eine Stadtrundfahrt mit dem Bus. Aufgrund der vielen Kanäle, die Kopenhagen durchziehen, entscheiden wir uns diesmal für eine Kanalrundfahrt. Vorteil: Vom Wasser aus bekommt man von den Sehenswürdigkeiten der Stadt einen Gesamteindruck, sieht nicht nur – wie häufig bei den Busrundfahrten – nur einen Ausschnitt der Gebäude.



Wir wollen die Rundfahrt am Gammel Strand beim Schloss Christiansborg beginnen

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Bis zur Abfahrt des nächsten Bootes mit deutscher Führung besichtigen wir die Außenanlagen von Schloss Christiansborg.
Der Palast steht an der Stelle, an der Bischof Absalon 1167 eine Festung hatte bauen lassen.

Obwohl im Schloss schon seit 200 Jahren keine königliche Familie mehr wohnt, werden die Palasträume noch heute für große Anlässe wie Staatsbankette mit Königin Margrethe II. genutzt.

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Das ist während der Bootstour zu sehen:

- die ehemalige Börse aus dem 17. Jh. mit ihrem Turm, um den sich Drachenschwänze schlängeln

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- der Nyhavn mit seinen historischen Segelschiffen, von farbenfrohen Kaufmannshäusern aus dem 18. Jh. flankiert

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- die hochmoderne Oper von 2005

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- ein Speicher

- Apartments

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- der Marinehafen

- die Festung Trekronen, nur einmal 1801 genutzt in der Seeschlacht von Kopenhagen gegen die britische Flotte unter Admiral Lord Nelson

- die Kleine Meerjungfrau aus Hans Christian Andersens Märchen sitzt seit 1913 auf einem Stein im Hafen

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- zwei Pavillons am Kai und die Königliche Yacht ( in den Pavillons versammeln sich die Mitglieder der königlichen Familie, bevor sie gemeinsam an Bord ihrer prachtvollen Yacht gehen)

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- das Schloss Amalienborg, offizielle Residenz von Königin Margrethe II.

- die Königliche Bibliothek mit dem „Schwarzen Diamanten“, einem Anbau aus Glas und Granit aus Simbabwe

- der Stadtteil Christianshavn aus der ersten Hälfte des 17. Jh., wegen der vielen Kanäle auch als „Klein-Amsterdam“ bezeichnet; bis vor Kurzem unattraktiv und verwahrlost, dank eines städtischen Sanierungsplans (wie im benachbarten Holmen) Umbau verfallener Lagerhäuser zu schicken Lofts mit Restaurants, Cafés, Büros und edlen Apartments

Am Nachmittag fahren wir mit der U-Bahn nach Christianshavn.

Vom zentralen Platz mit ein paar Skulpturen wandern wir am Christians Kanal entlang.

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Jetzt sehen wir die Vor Frelsers Kirke aus der Nähe. Diese wunderbare Barockkirche (1682 – 1696) in Form eines griechischen Kreuzes baute der niederländisch-norwegische Architekt Lambert van Haven. Der ungewöhnliche Turm, dessen Spitze über eine außen liegende Wendeltreppe erreichbar ist, kam erst gut fünfzig Jahre später hinzu. Die Idee zu diesem Werk hatte der Architekt Lauritz de Thurah von seinem Besuch der Kirche von Sant’Ivo alla Sapienza in Rom mitgebracht.

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Freistaat Christiania

Neugierig sind wir auf den „Freistaat Christiania“. Eine Gruppe Hausbesetzer übernahm in den 1970er Jahren die verlassenen Kasernen im Osten von Christianshavn und gründete eine Kommune. Zunächst versuchten die Behörden, die Besetzer zu vertreiben. Aber als die Zahl der Besetzer immer größer wurde, entschied die Regierung, die Kommune als eine Art „soziales Experiment“ zu tolerieren. Seit 1994 zahlen die etwa 900 Bewohner Steuern auf Einnahmen aus den Cafés und Restaurants und aus dem Verkauf eigener Produkte. Die Verkaufsstände mit Drogen, hauptsächlich Cannabis, wurden 2004 geschlossen. Trotzdem bleibt das Verhältnis zwischen Christiania und dem dänischen Staat angespannt.
Am Eingang zur Kommune weisen Schilder darauf hin, dass Filmen und Fotografieren verboten sind. Als wir es trotzdem versuchen, werden wir sofort angesprochen. Wir ziehen es vor, unsere Kameras in unseren Rucksäcken zu versenken.
Die Menschen hier sind schon ein eigenartiges Völkchen. Auch wenn Drogen offiziell verboten sind, ein süßlicher Duft schwebt trotzdem über dem Gelände.

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Am dritten Tag durchwandern wir den sehenswerten Norden der Stadt mit Königspalästen, Gotteshäusern und Museen.
Wir beginnen am Nyhavn, an dem 300 m langen Kanal, den wir gestern schon mit dem Boot besucht haben.
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Er wurde zwischen 1671 und 1673 von Soldaten ausgehoben, damit Handelsschiffe ins Zentrum von Kopenhagen segeln konnten. Heute liegen hier edle Yachten und gepflegte alte Holzboote vor Anker.
Beide Seiten des Kanals säumen bunte Häuser. Die Häuser Nr. 18, 20 und 67 wurden zur gleichen Zeit gebaut wie der Hafen. Märchendichter Hans Christian Andersen wohnte in allen drei Häusern. In Nr. 20 wohnte er zur Untermiete, hier schrieb er sein erstes Märchen „Das Feuerzeug“ (1835). In Nr. 18 und 67 wohnte er in einem Privathotel.
Zu Andersens Zeiten hatte die Gegend um Nyhavn allerdings als berüchtigtes Rotlichtviertel einen denkbar schlechten Ruf. Heute hat sich Nyhavn zu einer attraktiven Gegend gemausert. Seemannsspelunken sind verschwunden, stattdessen warten Bars, Cafés und Restaurants auf Gäste.

Über die Toldbodgade gelangen wir im Ortsteil Frederiksstaden zum

Schloss Amalienborg


Rund um einen achteckigen Platz gruppieren sich vier Rokokobauten aus den 1750er Jahren. Der stattliche Komplex wurde nach Entwürfen von Nicolas Eigtved erbaut. Ursprünglich lebten hier vier adelige Familien. Als aber Christiansborg 1794 niederbrannte, kaufte König Frederik V. die Palais. Seitdem wohnt die königliche Familie in diesem Komplex.
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Dazu gehören
das Palais Christians VII .Es ist der teuerste Bau der gesamten Anlage. Es verfügt über das schönste Rokoko-Interieur Dänemarks. Heute empfängt die Königin hier häufig ausländische Gäste;
das Palais Frederiks VIII. Es dient als Wohnsitz für Kronprinz Frederik und seiner Frau Kronprinzessin Mary;

das Palais Christians IX . Hier wohnt die Königin Margrethe mit Prinzgemahl Hendrik.
Ist die Königin zu Hause, stehen die königlichen Leibgarden vor dem Palais Wache.

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Das Reiterdenkmal Frederiks V. (1753 – 1771) in der Mitte des Platzes wurde von dem Franzosen Jacque Saly geschaffen.

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Frederikskirche

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Die Frederikskirche (auch Marmorkirche genannt) wurde ebenfalls nach Entwürfen von Nicolas Eigtved erbaut. Sie gilt als Kernstück des Viertels.
Als die Bauarbeiten 1749 begannen, war norwegischer Marmor als Baumaterial vorgesehen. Schon bald wurde klar, dass das Bauvorhaben die Finanzkraft sprengen würde. Die Bauarbeiten wurden eingestellt. Hundert Jahre später vollendete man den Bau mit einheimischem Marmor.

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Die Kuppel ist dem Petersdom nachempfunden und mit 31 Metern Durchmesser eine der größten Europas.
Die Fassade ist mit Statuen dänischer Heiliger verziert. Im runden Hauptschiff sind Fresken von dänischen Künstlern zu sehen.


Am Nachmittag besuchen wir die

Dänische Nationalgalerie.

Der Sonderausstellung „Matisse - Variationen seiner Bilder“ gilt unser Hauptinteresse. Der Künstler hat auf der Suche nach dem wahren Bild zu einem Thema / Motiv meist mehrere Variationen gemalt. Der Ausstellungsbesucher kann diese Variationen nebeneinander betrachten. Dazu zwei Beispiele:

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Porträt von Laurette (1916-17)

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Skulptur und Vase von Ivy (1916)


Schloss Rosenborg

Die Ausstellung hält uns so lange in ihrem Bann, so dass wir uns Schloss Rosenborg nur noch von außen ansehen.
Christian IV. ließ das Schloss 1606 als Sommerresidenz errichten. Bis Anfang des 18. Jh., als Frederik IV. in Fredensborg ein größeres Schloss bauen ließ, wurde es von mehreren Königen genutzt.
Schon seit dem frühen 19. Jh. ist Schloss Rosenborg als Museum öffentlich zugänglich.

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Am letzten Tag besuchen wir die

Ny Carlsberg Glyptotek.

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Das Kunstmuseum ist aus der Glyptotek = Skulpturensammlung hervorgegangen, die Carl Jacobsen, der Gründer der Carlsberg-Brauerei, stiftete. Heute besitzt das Kunstmuseum über 10 000 Kunstschätze. Dazu gehören altägyptische Artefakte, griechische und römische Statuen sowie eine große Sammlung etruskischer Exponate. Hinzu kommen dänische Gemälde und Skulpturen aus der ersten Hälfte des 19. Jh., dem dänischen „Goldenen Zeitalter“, sowie Werke französischer Impressionisten. Wir beschränken uns bei unserem Besuch auf Exponate Ende des 19. / Anfang des 20. Jh. Hier eine kleine Auswahl:

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Edgar Degas (1834-1917): Die kleine Tänzerin (1880)

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Auguste Rodin (1840-1917): Der Denker (1880)

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Rodin: Der Kuss ((1901-1903)

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Edgar Degas : Tänzerinnen im Foyer (1880)

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Paul Gauguin (1848-1903):Stilleben mit Blumen (1882)

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Gauguin: Landschaft in der Normandie mit hohen Bäumen (1883)

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Gauguin : Frau auf Tahiti mit einer Blume(1891)

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Paul Gauguin: (1848-1903):Zwei Kinder (1889)

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Gauguin: Schlittschuhläufer auf dem Weiher im Park von Frederiksborg(1884)

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Gauguin: Blumen und Katzen(1899)


Das Rathaus

Das Kopenhagener Rathaus mit seinem 105 Meter hohen Glockenturm wurde zu Beginn des 20. Jh. erbaut. Der dänische Architekt Martin Nyrop ließ sich dabei von italienischen Bauten und Elementen der dänischen mittelalterlichen Architektur inspirieren.

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Oberhalb des Haupteingangs ist zum einen Kopenhagens Wappen angebracht. Es hat sich seit dem 13. Jh. kaum verändert. Es trägt drei Schlosstürme, die stilisierten Wellen des Öresund sowie Sonne und Mond.

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Oberhalb des Haupteingangs steht zum anderen die vergoldete Statue von Bischof Absalon, der Kopenhagen im 12. Jh. gründete.
Die Haupthalle des Rathauses im ersten Stock ist ein riesiger italienisch anmutender Saal, umgeben von Kreuzgängen.


Die Weltuhr

Besonders interessant im Rathaus ist die Weltuhr des Uhrmachers und Schlossers Jens Olsen (1872-1945). 50 Jahre brauchte er, bis er 1943 endlich alle Mittel zur Herstellung der Uhr hatte. Olsen starb zwei Jahre später, doch die Arbeit an der Uhr wurde fortgesetzt, bis sie 1955 schließlich fertig war. Die Weltuhr zeigt die Zeit für alle Erdteile an sowie u.a. Sonnenauf- und -untergang, astronomische Konstellationen und Positionen, den gregorianischen und den julianischen Kalender. Nach dem Willen Olsens soll das Wunderwerk – richtige Pflege und wöchentliches Aufziehen vorausgesetzt – rund 26 000 Jahre ticken.

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Hans Christian Andersen

Zuletzt besuchen wir noch Hans Christian Andersens wundervolle Welt. In diesem Museum erfahren wir viel über Dänemarks Volksdichter Hans Christian Andersen (1805-1875). In Bild und Ton werden Szenen aus seinem Lebensweg und aus einigen seiner mehr als 160 Märchen dargestellt.
Eine kleine Auswahl:

andersen Andersen am Schreibtisch

andersenDie kleine Meerjungfrau

andersenDas kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern

andersenDäumelinchen

andersenDer standhafte Zinnsoldat

andersenDes Kaisers neue Kleider



Am nächsten Tag geht es auf dem direkten Weg über die Vogelfluglinie nach Hause.

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