Von Helsinki nach Kopenhagen
Teil I: Finnland: Von Helsinki nach Tornio
Als Finnlands Ureinwohner gelten die Sámi. Die Finnen,
suomalaiset, wandern in den ersten Jahrhunderten nach Chr. ein.
Ab 1155 erobern die Schweden weite Landesteile. 1362 wird Finnland schwedische
Provinz. 1550 gründet Schwedenkönig Gustav Wasa an der Mündung des Flusses
Vantaanjoki die Stadt Helsinki, 90 Jahre später wird sie an ihre heutige Stelle
verlegt.Immer wieder wird Finnland in kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen
Schweden und Russland zum Spielball.
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1809 wird das Land als autonomes Großfürstentum dem Russischen
Reich angeschlossen.
1812 erhebt Zar Alexander I. Helsinki zur Hauptstadt.
1917 (im Zuge der russischen Oktoberrevolution) erklärt Finnland seine
Unabhängigkeit. Der Senat wählt P.E. Svinhufvud zum ersten Präsidenten.
Helsinki wird Hauptstadt des jungen Staates. |
Drei markante Bauwerke beherrschen den Bahnhofsplatz: Der Hauptbahnhof (1919)
gilt als das wichtigste Werk des finnischen Baumeisters Eliel Saarinen (1873-1930).
Es repräsentiert den nationalromantisch angehauchten späten finnischen Jugendstil.
Das Ateneum ist die Nationalgalerie Finnlands. Vor dem Nationaltheater ehrt ein
Denkmal den finischen Nationaldichter Aleksis Kivi.
Der Hauptbahnhof |
Das Ateneum |
Das Nationaltheater |
Die Sammlungen der Nationalgalerie Ateneum enthalten finnische Kunst von
der Mitte des 17. Jh. bis zu den 1960er Jahren sowie westliche Kunst vom Ende des
19. Jh. bis zu den 1950er Jahren. Die Hauptausstellung dieses Sommers ist der
„Grand Dame der finnischen Malerei“ Helene Schjerfbeck gewidmet.
Die Genesende (1888) |
Der Holzhacker (1910-1911) |
Selbstportrait (1915) |
Familie Heirloom (1915-1916) |
Die Seidenschuhe (1938) |
Als grüne Oase durchzieht der Esplanadenpark das quirlige
Zentrum vom Schwedischen Theater bis zum Marktplatz. |
Der Marktplatz Kauppatori und der Südhafen waren und sind
Dreh- und Angelpunkt des maritimen Helsinki. |
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An den westlichen Kais steht die
Alte Markthalle aus der Zarenzeit. Seit ihrer Gründung 1889 ist sie Anlaufstelle
für die Feinschmecker von Helsinki und beliebte Sehenswürdigkeit. |
Das hellblaue,1833 fertig gestellte klassizistische Gebäude
auf der anderen Seite des Marktplatzes dient seit den 1930er Jahren als Rathaus.
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Das Wohnhaus eines reichen Kaufmanns gestaltete der aus Berlin stammende Architekt
C.L. Engel (1778- 1840) für den Zaren als Helsinkier Domizil um. Nach der
Unabhängigkeitserklärung Finnlands diente das Palais den Staatspräsidenten als
Amtswohnung und für Repräsentationszwecke. Heute wohnt das Staatsoberhaupt im
Haus Mäntyniemi im Stadtteil Meilahti. |
Auf der Halbinsel Katajanokka zwischen Süd- und Nordhafen wacht am Ufer der
von goldenen Kuppeln gekrönte Backsteinbau der orthodoxen Uspenski-Kathedrale
(von 1868). Die Kirche ist sichtbares Zeichen des russischen Einflusses in der
finnischen Geschichte. Der Innenraum steht in der byzantinischen Tradition der
orthodoxen Kirche.
Der Senatsplatz bildet ein streng klassizistisches Ganzes.
Ihn beherrschen vier in den Jahren 1822-1852 von C.L. Engel (s.o.) entworfene
Bauwerke: der Dom, das Regierungspalais, das Hauptgebäude der Universität und
die Nationalbibliothek. Nach Engels Tod fügte der aus Preußen stammende Ernst
Lohrmann dem Dom vier Nebentürme mit Kuppeln und vergoldeten Kreuzen an, die nicht
so ganz zum klaren Gesamtbild passen. In der Platzmitte steht seit 1863 die Statue
Zar Alexanders II. Er führte die finnische Währung (markka) ein und ernannte
Finnisch zur Amtssprache. |
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Helsinki bietet die Möglichkeit, mit der Straßenbahn eine Sightseeing-Tour
(Hop on - Hop off)
in die etwas entfernteren Stadtteile zu unternehmen:
Im Stadtteil Kampii verwirklichten Timo und Tuomo Suomalainen 1969 mit
der
Felsenkirche ihren Traum von einer Rundkirche. Die Innenräume wurden aus einem 12 m
über dem Straßenniveau liegenden Felsen gesprengt. Eine Kuppel aus Kupferdraht
überwölbt die roh belassenen Wände.
Im Stadtteil Töölö
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liegt das Olympiastadion. Es ist seit
1938 Schauplatz großer Sportveranstaltungen – die bedeutendsten waren die
XV. Olympischen Sommerspiele 1952. |
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Ebenfalls in Töölö
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steht die Anfang der 1990er Jahre fertig gestellte Finnische
Nationaloper. |
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Die Straßenbahnrundtour klappt aber nicht immer reibungslos. Wenn man die
Fahrt für eine Besichtigung unterbricht, muss man häufig wegen des Berufsverkehrs
sehr lange auf die nächste Bahn warten, weil sie irgendwo wie die Autofahrer
im Stau feststeckt.
Das nervt.
Die Stadt am Päijänne-See verdankt ihre Bekanntheit dem Wintersport. Der
Endmoränen-Rücken Salpausselkä ist Schauplatz weltweit bekannter nordischer
Skiwettkämpfe. Sprungschanzen dominieren das Stadtbild. Interessant ist daher,
sich die Sportstätten einmal aus der Nähe anzusehen. Wir kommen an einem Denkmal
für Siiri Rantanen vorbei. Sie startete in den 1950er und 1960er Jahren
als Skilangläuferin bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Viermal wurde
sie zur finnischen Sportlerin des Jahres gewählt. An den Sprungschanzen müssen wir
feststellen, dass die Skispringer selbst im Sommer das Training nicht unterbrechen.
Beregnete Matten müssen an Stelle von Schnee als Unterlage dienen.
Päijenne-See |
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Blick auf Lahti |
Naturschanzen |
Skimuseum |
Großschanzen |
Nordwestlich der Stadt steht die Hollola Kirche der Heiligen Maria (1495-1510).
Sie ist die erste von 86 Grausteinkirchen, die in Finnland während des Mittelalters
aus Stein statt - wie in den Jahrhunderten vorher - aus Holz errichtet wurden.
Die Nutzung als katholische Kirche währte nur kurz. Der Schwedenkönig Gustav Wasa
führte 1527 sein Land zum Protestantismus, die lutherische Kirche wurde zum Ende des
Jahrhunderts Staatsreligion. Im 17. Jh. wurden nach infolge der Reformation
an der Einrichtung der Kirche viele Veränderungen vorgenommen.
Der Glockenturm wurde zwischen 1829 und 1831 nach Plänen von C.L. Engel erbaut.
Da der Friedhof um die Kirche herum angelegt ist, befinden sich im Erdgeschoss des
Turmes die Leichenhalle und ein Raum für die Angehörigen der Verstorbenen.
Die Kanzel |
Das Taufbecken |
Der Altar |
Ein Teil der Holzschnitzereien ging verloren, anderes erhielt einen neuen Platz.
Die prächtige Kanzel des Tischlers Nils Bengtsson aus Turku z.B. rückte von der
Süd- an die Nordseite der Kirche, der Altar an die Ostwand.
Jyväskylä ist die Hauptstadt Mittelfinnlands.
In der Stadt begegnet man auf Schritt und Tritt der Handschrift des international
anerkannten Architekten und Designers Alvar Aalto (1898-1976).
Aalto wurde vom Bauhaus beeinflusst und steht für funktionelles Gestalten mit klaren Linien, für
harmonische Farbkombinationen, für die liebevolle Nutzung heimischer natürlicher
Materialen. Er entwarf für Jyväskylä und die Provinz Mittelfinnland insgesamt 78
Gebäude, Bebauungspläne und Umbauten, von denen 45 verwirklicht wurden, u.a. die
Universität, das Stadttheater und das Mittelfinnische Museum.
Seine nationalen und internationalen Kontakte festigten in
kurzer Zeit Aaltos Position als einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jh.Vom
Polarkreis bis nach Helsinki findet man seine Spuren. Aus Deutschland erhielt er
u.a. den Auftrag für die Oper in Essen.
1933 gründete er eine Möbelfabrik.
Vor allem seine Sitzmöbel (wie der Hocker Nr. 60) gelten heute als Klassiker.
Rathaus von Säynätsalo |
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Villa Mairea, Noormarkku |
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Sessel |
Vase
Pressglas |
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Zum Aufgabenbereich des Alvar-Aalto-Museums (von Aalto 1971-73 in Jyväskylä erbaut)
gehörten lange Zeit sowohl Architektur als auch bildende Kunst.
Heute widmet sich das Museum ausschließlich der Erhaltung und Förderung von
Aaltos Lebenswerk.
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Die alte Kirche von Petäjävesi |
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35 km westlich von Jyväskylä steht die alte Kirche von Petäjävesi.
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Sie ist Finnlands bedeutendstes Denkmal der Holzkirchenbauarchitektur und wurde
deshalb 1994 von der UNESCO in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. |
Die an einem Flusslauf zum Päijänne-See gelegene Kirche wurde 1763-1765
unter Leitung des Baumeisters Jaakko Klemetinpoika Leppänen errichtet, 60 Jahre
später folgte unter seinem Sohn der Glockenturm.
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Die Querbalken des Kirchenschiffes werden von hohen
Tonnengewölben überdacht. Über dem Kreuzgang befindet sich eine achteckige
Kuppeldecke. Die holzgetäfelten Wände und Gewölbebalken blieben unbemalt. Nur die
Kanten der Gewölbe und die Querbalken wurden mit einem roten Muster versehen. Die
Initialen der örtlichen Zimmerleute, die für die Eckfugen verantwortlich waren,
sind in die Gewölbebogen geschnitzt und ebenfalls mit roter Farbe angemalt. |
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Die erste Besiedlung der Region Oulu begann vor 7000 Jahren. Die
Stadt Oulu wurde durch den Schwedenkönig Karl IX. im Jahr 1605 gegründet.
Erste bedeutsame Handelsware der Ouluer war der Lachs, der im Oulujoki, auch
Lachsfluss genannt, gefangen wurde. In der Zeit der großen Segelschiffe wurde der
Teer zweites wichtiges Handelsgut. Ende des 19. Jh. war diese Epoche vorbei. Jetzt
begann die Papierindustrie.
Unseren Rundgang durch das historische Oulu beginnen wir an
der Domkirche. Sie wurde von Daniel Hagman entworfen und ihr Bau 1777 vollendet.
Bei einem verheerenden Brand 1822 in Oulu wurden die Holzkonstruktionen der Kirche
zerstört. Die Steinmauern hielten jedoch stand, und der Großteil der Kunstschätze
konnte gerettet werden. Der Neubau des Gotteshauses wurde 1832 nach
neoklassizistischen Plänen von C.L. Engel abgeschlossen, der Turm 1845
fertiggestellt. |
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Das Altarbild zeigt die „Verklärung Christi“. Es wurde 1859 in
Paris von dem Hofmaler R.W.Ekmann gemalt und von Spenden der Gemeindemitglieder
zum Gedenken an die Friedensschließung nach dem Krimkrieg gekauft. |
Das frühere Altarbild von einem Ouluer Baumeister „Christus am
Kreuz“ hängt jetzt im Seitenschiff. |
Über der Sakristeitür hängt ein vermutlich 1611 von Cornelius
Arendtz gemaltes Porträt des schwedischen Historikers Johannes Messenius. Das
Gemälde ist wahrscheinlich das älteste in Finnland erhaltene Porträt. |
Das Rathaus wurde 1887 im Stil der Neorenaissance erbaut, diente
aber nach seiner Fertigstellung zunächst als Gesellschaftshaus von Oulu, als Hotel
und Restaurant. |
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Auf einer Mauer an der Gebäudeseite steht seit 2005 die von Sanna
Koivisto geschaffene Skulptur „Lauf der Zeit“, deren Bronzefiguren die Entwicklung
der Stadt vom 17. Jh. bis in die Gegenwart darstellen. |
Das Kulturhaus Valve, 1884 erbaut und 1894 erweitert |
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Das Gymnasium Oulu wurde von C.L. Engel entworfen und 1831
fertiggestellt. |
An der Fassade des Gymnasiums - zum Franzén-Park hin - sind Gedenktafeln für drei
finnische Präsidenten angebracht, die Schüler dieses Gymnasiums waren: K.J.Stahlberg (Präsident von 1919-1925), K. Kallio (1937-1940) und M. Ahtisaari
(1994-2000). Für M. Ahtisaari gibt es eine zweite Gedenktafel: Er erhielt 2008 den
Friedensnobelpreis.
Wir machen einen Rundweg durch Parkanlagen im Mündungsdelta des Oulujoki, kommen
an Stadttheater (1974) und Stadtbibliothek (1982) vorbei und betreten am Marktplatz
wieder das historische Zentrum von Oulu.
Stadttheater |
Bibliothek |
Markt |
Der Marktplatz ist ein von zahlreichen Cafés und Biergärten gesäumter Treffpunkt.
Die bereits seit 111 Jahren betriebene Markthalle bietet heute viel Frisches.
Neben Lebensmitteln und Delikatessen stehen aber auch Handarbeiten, Kleidung und
Souvenirs zur Wahl. Vor der Markthalle bewacht der bronzene Marktpolizist (1987)
den Marktplatz und das Leben auf ihm. Er ist die am meisten fotografierte Figur in
Oulu.
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Das Freilichtmuseum Turkansaari |
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Das Freilichtmuseum liegt 14 km südöstlich der Stadt Oulu auf den Inseln
Turkansaari und Siikasaari im Fluss Oulujoki. Ziel des Museums ist, die
traditionelle Lebensweise am Oulujoki zu zeigen. So werden die nordbottnische
Baukunst und die typischen Erwerbszweige Landwirtschaft, Waldpflege, Flößerei,
Fischerei und Teerbrennen vorgestellt.
Die Kirche von Turkansaari wurde 1694 gebaut. Als Turkansaari
Anfang des 19.Jh. seine Bedeutung als Handels- und Fischereiort verlor, wurde die
Kirche nicht mehr gebraucht und den Fischern auf der Insel Raatti als Lagerraum für
Dammholz verkauft.1922 wurde die lang verschollene Kirche wieder entdeckt und nach
Turkansaari zurück verlegt.
Über die ursprüngliche Einrichtung der Kirche ist nichts
bekannt. Die heutige Einrichtung stammt z.T. aus einer Holzkirche in Enontekiö
(1661) oder wurde nach Vorbildern aus anderen alten Kirchen nachgebaut. |
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Die aus der Mitte des 19. Jh. stammende Windmühle vertritt
den ältesten und üblichsten Mühlentyp Finnlands, die Fußmühle. (Die Mühle steht
auf einem Gestell, das aus mehreren kreuzförmig angeordneten Balken besteht.) |
Charakteristisch für die Bauweise im 19 Jh. war, dass auf einem
Hof mehrere kleinere Speicher mit ein oder zwei Stockwerken standen. In Westfinnland
wurden die Speicher auf niedrigen Pfählen oder auf einem Holzsockel gebaut, während
die Speicher in Ostfinnland oft keinen Sockel hatten. Meist dienten die Speicher
als Getreidespeicher, wurden aber auch als Kleider-, Milch- oder Gerätespeicher
genutzt. Im oberen Stockwerk befanden sich häufig Wohnräume. |
Bauernstuben:
Waldhof Partuainen: In den 40er und 60er Jahren des 20. Jh. wurden von diesem Hof
große Einschlagsgebiete im Waldrevier Vaala beaufsichtigt. Zu einem Waldhof
gehörten die Hütte der Waldarbeiter, die Hütte für die Arbeitsleiter
(Forstverwaltung), eine Sauna, ein Stall, ein Trockenraum für Pferdegeschirr,
ein Speicher, ein Schutz für Brennholz und eine Toilette.
Das sog. Waldhüttengesetz von 1947 schrieb außerdem vor, dass jeder Mann ein eigenes
Bett und einen eigenen verschließbaren Schrank hatte. Für Mahlzeiten mussten ein
ordentlicher Tisch und Bänke zur Verfügung stehen. Das Essen wurde den Arbeitern
aus der Küche durch die sog. Lebensklappe (eine Öffnung in der Wand) gereicht.
Der Waldhof |
Die Hütte der Arbeitsleiter |
Die Sauna |
Räume für die Arbeitsleiter |
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Räume für die Arbeiter |
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Die Sauna |
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Als Nebenerwerb eignete sich ausgezeichnet das Teerbrennen für die Landwirte.
Die Vorbereitung der Grube konnte man sehr gut im Frühjahr neben den anderen
Arbeiten ausführen. Mit dem Brennen begann man nach der Aussaat und beendete es
vor der Heuernte. Die Teergrube von Turkansaari wurde 1976 angelegt und wird
bis heute genutzt. In jedem Frühsommer werden in eine kleine Grube unter Leitung
eines Grubenmeisters 60-70 m³ Kienholz eingeschichtet, die nach dem Brennen
durchschnittlich 700 Liter Teer und 90-100 Säcke Kohle liefern.
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Die Teergrube ist eine trichterförmige Grube, in der Kienholz
auf dem
Boden strahlenförmig um das Augenholz (in der Mitte
stehender Stab aus Holz) geschichtet wird. Wenn die Grube fertig ist, wird sie mit
Moos und Torfmoos bedeckt. Von dem kleinen „Auge“ in der Mitte der Grube
führt ein aus zwei Holzhälften ausgehöhltes und mit Weidenruten
zusammengebundenes Rohr nach außen. Dort wird der Teer, der aus dem Rohr fließt, in
Teerfässer geleitet. |
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Auf dem Weg nach Rovaniemi fahren wir durch eine herrliche
Herbstlandschaft. Wir treffen unerwartet auf unseren ersten Elch. Bis allerdings
der Fotoapparat aufnahmebereit ist, ist der Elch im nächsten Waldweg verschwunden.
Durch die ideale Lage am Zusammenfluss der beiden Flüsse Kemijoki und Ounasjoki
wurde Rovaniemi schon früh zum Treffpunkt für Flößer, Händler und Handwerker. Seit
dem 11. Jh. besiedelt, wurde es 1785 zur Gemeinde erhoben und erhielt 1960 die
Stadtrechte. Zum Jahreswechsel 2005/06 wurden die Stadt Rovaniemi und der Landkreis
Rovaniemi zu einer Kommune vereint. Mit rund 60 000 Einwohnern steht die neue Stadt
Rovaniemi in Finnland nun an 15. Stelle, ist aber mit 8016 km² die flächenmäßig
größte Stadt Europas.
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Wahrzeichen des neuen Rovaniemi ist die „Holzfällerkerzenbrücke“
von 1989, Finnlands erste Schrägseilbrücke mit einer Spannweite von 126 m. Der
Brückenname erinnert an die Zeit der Flößerei und will hiermit Holzfäller und Flößer
ehren. |
Die Waldarbeiterstatue (1955) am Westende der
Holzfällerkerzenbrücke ist eines der bekanntesten Standbilder Rovaniemis.
Sie steht ebenfalls als Symbol für die jahrzehntelange Arbeit der Waldarbeiter
und Flößer in der Uferlandschaft der Gewässer. |
Das Agrarzentrum der Provinz Lappland ließ 1984 das Standbild
„Milch steht am Lebensbeginn“ errichten. |
Sowohl die Bronzeplastik Aurora Borealis als auch das Wohn- und
Geschäftshaus, an dem die Plastik befestigt ist, wurden von dem Architekten Alvar
Aalto entworfen. Im Hauptteil der Plastik sind Polarlichter dargestellt, im
kleineren Teil ein springender Lachs in der Brandung. |
Das Kunstwerk „Geburt eines Berges“ (1988) wurde aus rotem
Granit, Erde und Gras gefertigt und ist 200 m lang und bis zu 2,2 m hoch. Je nach
Betrachtungsrichtung symbolisiert es den Aufstieg Rovaniemis nach dem Krieg bzw.
den Zerfall von Menschen und Gebäuden zu Erde. |
Die Stadthalle Lappia-talo von Alvar Aalto wurde 1975 erbaut.
Die weich geschwungene Dachform des Theater- und Kongresszentrums ist der
Fjälllandschaft nachempfunden. |
Das Kunstwerk „Trümmerbeseitigung und Aufbau“ (1990) nimmt
Bezug auf die Leistungen der Pioniere beim Lapplandkrieg und beim Wiederaufbau. |
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Das moderne Museum "Artikum" informiert in zwei hervorragenden
Ausstellungen über die Welt nördlich des Polarkreises: |
Die ständige Ausstellung des Lappländischen Regionalmuseums berichtet vom Leben,
der Geschichte und der Kultur im Raum Rovaniemi sowie in Süd- und Nordlappland.
Sie zeigt Kunsthandwerk der Sami und gibt Kostproben ihrer Joik-Gesänge.
Wechselnde Themenausstellungen beleuchten mit Bildern, Geschichten, Fakten …
die Geschichte Lapplands aus vielerlei Blickwinkeln.
Die Ausstellung des Wissenschaftszentrums befasst sich mit den Auswirkungen der
Neuzeit auf die arktische Natur und das Leben der Ureinwohner. Im Kälteraum erlebt
man arktische Kälte. Das Nordlicht-Theater präsentiert u.a. in Form von
Zeichentrickfilmen Mythen indigener Völker, z.B. die finnische Sage vom Feuerfuchs.
Filmen und Fotografieren verboten! Gute Ausstellungsliteratur –
Fehlanzeige!)
Am Polarkreis
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Der Polarkreis liegt nur 8 km nördlich von Rovaniemi. Hier
überschreiten wir die magische Linie auf 66° 33‘ 07". Klar, dass sich neben der
Touristeninformation auch etliche Souvenirgeschäfte angesiedelt haben. |
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Ganzjährige Attraktion ist der Wohnsitz des Weihnachtsmannes.
Wir lassen uns auf das Spektakel ein, besuchen den Weihnachtsmann in seiner
märchenhaften Kammer, wechseln ein paar Worte mit ihm und nehmen als Erinnerung
ein paar Fotos mit nach Hause. |
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Die Stromschnellen von Kukkola
Auf dem Weg zur finnisch-
schwedischen Grenze machen wir einen
Abstecher zu den Stromschnellen von Kukkola. Hier sprudelt der Tornionjoki über
eine Strecke von 3,5 km malerisch über die Felsen – bei schönem Wetter ein
herrlicher Platz zum Verweilen. Leider ist uns der Wettergott nicht gut gesonnen,
es regnet in Strömen. Wir kehren schnell ins Wohnmobil zurück.
Der Tornionjoki und sein Nebenfluss Muonio bilden die finnisch-schwedischen
Grenze. Nachdem Tornio durch den Frieden von 1809 an Finnland gefallen war,
entstand Haparanda als schwedische Grenzstadt. Die durch eine Brücke verbundenen
Schwesterstädte bilden heute eine Städtegemeinschaft, die trotz einer
Zeitdifferenz von einer Stunde zwischen den Staaten gut funktioniert.
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Teil II: Schweden: Von Haparanda nach Lund
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