Von Helsinki nach Kopenhagen
Teil II: Schweden: Von Haparanda nach Lund
Mindestens drei Eiszeiten bedeckten Schweden mit einer dicken Eisschicht. Als sich um 12 000 v.Chr. das Eis das letzte Mal
zurückzieht, lassen nomadische Hirten ihre Rentiere auf dem freigelegten Land grasen. Ab 4000 v.Chr. entwickelt sich in Südschweden
der Ackerbau. Im 4. Jh. v. Chr. findet das Land „Thule“ mit seinen zugefrorenen Seen und der Mitternachtssonne erstmals
schriftliche Erwähnung in einer Reisebeschreibung des Griechen Pytheas von Massalia. Von 800 n. Chr. bis Mitte des 11. Jh. nehmen
die Wikinger die Welt im Sturm. Im 11. und 12. Jh., in der Zeit der Christianisierung, ist das Zentrum des heutigen Schweden eine
Föderation aus selbstständigen Provinzen, von denen mal die einen, mal die anderen einflussreicher sind. Im 13. Jh. wird Schweden
Königreich. Von 1611 – 1721 ist Schweden die führende Großmacht im Norden Europas, die Ostsee quasi schwedisches Binnenmeer. 1719
überträgt eine neue Verfassung die Macht vom König auf den Reichstag. Die Unzufriedenheit des Volkes mit der Politik des Reichstags
um 1770 nutzt König Gustav III., um wieder absolute Macht zu erlangen. Unter der Regierung Gustavs IV. Adolf schließt sich Schweden
in den Napoleonischen Kriegen der Koalition gegen Napoleon an. Seit 200 Jahren herrscht Frieden in Schweden. Die letzten
Schlachten finden im August 1809 gegen Russland statt. In diesem Krieg verliert Schweden ein Drittel seines Territoriums: Finnland
wird autonomes Großfürstentum des Russischen Reiches. In den beiden Weltkriegen des 20. Jh. erklärt sich Schweden neutral.
Der damit verbundene Balanceakt wird jedoch national und international stark kritisiert.
Nord-Norrland
Norrland ist Europas am dünnsten besiedelte und daher z.T. wenig erschlossene
Region. Wir fahren hier überwiegend an der Küste mit ihrer herrlichen
Insellandschaft entlang.
Bei Kalix besuchen wir ein kleines bäuerliches Freilichtmuseum.
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Kirchendorf Gammelstads Kyrkstad (Lulea) |
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Im alten Handelszentrum Lulea bilden das Kirchendorf Gammelstads Kyrkstad und
die dazu gehörende Nederlulea Kyrka ein einzigartiges Baudenkmal, das die UNESCO
1996 in die Welterbe-Liste aufgenommen hat. Das Kirchendorf ist ein typisch
nordskandinavisches Phänomen. Von Schwedens 71 bekannten Kirchendörfern liegt nur
eins außerhalb von Norrland. Die nordländische Dominanz hängt mit der Größe der
Gemeinden zusammen. Kirchendörfer entstanden in Gemeinden mit so großen
Entfernungen, dass ein Kirchenbesuch über Jahrhunderte nur mit Übernachtung vor
Ort möglich war. Kirchendörfer sind eine Ansammlung einfacher Häuschen und
Pferdeställe um eine Gemeindekirche herum und wurden von Bauern zum Zweck der
Übernachtung im Zusammenhang mit Kirchenbesuchen, kirchlichen Feiertagen, Märkten
und Gerichthalten erbaut. In der ersten Hälfte des 20. Jh. wurden die Menschen
durch die Erfindung des Autos zunehmend mobiler. Die Kirchendörfer verloren ihre
Bedeutung. Viele große Kirchendörfer wurden abgerissen oder brannten nieder. Heute
gibt es nur noch 16 ganz oder teilweise bewahrte Kirchendörfer, und von diesen ist
Gammelstad mit 408 Häuschen und 6 Ställen das größte und am besten bewahrte.
Bereits 1339 fand in einem Schriftstück eine Kapelle in Lulea Erwähnung. Mit dem
Bau der heutigen Nederlulea-Kirche wurde im 15. Jh. begonnen. Sie ist die größte
mittelalterliche Kirche von Norrland. Der ursprünglich hölzerne Glockenturm wurde
Mitte des 19. Jh. wegen Baufälligkeit durch einen Steinturm ersetzt. Im
Kircheninnenraum befinden sich Wandmalereien aus der Schule von Albertus Pictor vom
Anfang des 16. Jh. Das Altarbild von 1520 stammt aus Antwerpen.
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Am leeren Campingplatz in Lulea |
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Von Skelleftea aus machen wir einen Abstecher ins Gebirge nach Boliden. Hier
werden Europas größte Goldlager abgebaut, dazu Zink, Kupfer, Silber und Wolfram.
Wir wollen das Museum im alten Bergwerksbüro Bergrum Boliden besuchen, in dem die
Geschichte der Schwefelerze über 4 600 Mill. Jahre von ihrer Bildung bis zu ihrem
Abbau nachvollzogen wird. Leider ist das Museum für dieses Jahr schon geschlossen.
Dass die Saison in weiten Teilen Schwedens schon Ende August beendet ist, müssen
wir leider noch oft erfahren.
Süd-Norrland
Erstes Ziel ist ein weithin sichtbares Kleinod: die achteckige
Själevads Kyrka. Da die ursprüngliche Kirche aus dem Mittelalter
wegen der wachsenden Einwohnerzahl zu klein geworden war, wurde in der zweiten
Hälfte des 19. Jh. auf dem Hügel oberhalb der alten Kirche eine neue gebaut.
Weiter geht es rund 50 km das Flusstal Adalen hinauf. Zur Hochblüte
der Holzindustrie reihten sich im unteren Talabschnitt die Sägewerke wie auf einer
Perlenkette aneinander, heute sind fast alle verschwunden.
Weiter flussaufwärts stehen jedoch zahlreiche Wasserwerke, u.a.
in Nämforsen.
Bei dem großen Kraftwerk dort finden sich auf Inseln in
den Wasserfällen fantastische Felszeichnungen, um die 2500 Figuren, die Jäger von
4000 bis 2500 v. Chr. schufen.
Zurück an der Küste besichtigen wir die Kleinstadt Hudiksvall.
Fischfang, Seefahrt und Handel waren 400 Jahre die wirtschaftlichen Säulen der
Stadt. Mit der Holzindustrie Ende des 19. Jh. erreichte die Stadt einen so hohen
Lebensstandard, dass man die Stadt „Glada Hudik“ (Glückliches Hudik) nannte.
Die Marina von Hudiksvall |
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Der Sundskanal im Stadtzentrum verbindet die Meeresarme
Lillfjärden und Hudiksvallsfjärden. Ihn säumen rote Hütten und Lagerhäuser
von Kaufleuten aus der Mitte des 19. Jh. |
Stockholm
Am ersten Tag in Stockholm verschaffen wir uns zunächst einen Überblick über
die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten. Dazu buchen wir bei Open Top Tours Stockholm
einen 24 Stunden Kombi Travel Pass für Rundfahrten im Doppeldeckerbus auf allen
Linien. Wir besuchen zuerst den nördlichen Teil der Stadt u.a. mit Königlicher
Oper, Vasa Museum, Freilichtmuseum Skansen, Historischem Museum und Hafen für
Kreuzfahrtschiffe, danach den südlichen Teil u.a. mit Stadthaus, Königlichem
Schloss, Schleusenanlagen und Casino Cosmopol. Zum Abschluss des Tages bummeln
wir durch die Altstadt (Gamla stan) von Stockholm.
Am Schloss
Ridderholmskirche |
Rathaus |
Riddarfjärden |
Gamla Stan |
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Am nächsten Morgen besuchen wir das Vasamuseum.
Die Vasa, königliches Kriegsschiff Gustav II. Adolfs, sollte das Aushängeschild
der Seemacht Schweden werden. Aber auf ihrer Jungfernfahrt am 10. August 1628 sank
sie bei ruhiger See nach nur 1300 Meter Fahrt noch im Stockholmer Hafen.
Über 50 der ursprünglich 64 Bronzekanonen auf der Vasa wurden schon im 17. Jh.
gehoben. Aber erst 333 Jahre später (1961) wurde das Schiff vom Grund des
Stockholmer Ström geborgen. Auf die schwierige Bergung folgten fast 20 Jahre
Restaurierungsarbeiten an dem zu 95 % original erhaltenen Schiff. Der Schiffsrumpf
war zwar in allen Teilen vorhanden, aber das Zusammenfügen der 13500 Einzelteile
gestaltete sich wie ein Puzzle ohne Vorlage, denn es gab keine exakten
Zeichnungen.
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Im Juni 1990 wurde das Museum mit dem weltweit einzigen
erhalten gebliebenen Schiff aus dem 17. Jh. eröffnet. Geschmückt mit mehr als 700
geschnitzten Skulpturen ist die Vasa ein einzigartiger Kunstschatz. |
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Die Bootsbauer der Vasa kamen überwiegend aus den Niederlanden, die meisten
Schnitzer jedoch aus Deutschland. Ihre Arbeit war typisch für die Spätrenaissance
und den frühen Barock. Viele größere, aus Eichen-, Kiefern- und Lindenholz
geschnitzte Skulpturen stammen vom deutschen Holzschnitzer Marten Redtmer. Er
nahm Figuren aus der griechischen Mythologie und der Bibel sowie Mitglieder des
Königshauses als Vorlage. Man weiß, dass die Figuren bunt bemalt waren – wie genau,
ist nicht bekannt.
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König Gustav II. Adolf war unter dem Namen „Löwe des Nordens“
bekannt. Deshalb wurde ein springender Löwe als Galionsfigur gewählt. |
Am Nachmittag bummeln wir durch das Freilichtmuseum Skansen.
Skansen öffnete als erstes Freilichtmuseum der Welt 1891 seine Tore. Man
wollte einer industrialisierten Gesellschaft zeigen, wie ihre Vorfahren gelebt haben.
Auf einer Fläche von 300 000 m² wurden über 150 Häuser und Bauernhöfe aus ganz
Schweden wieder aufgebaut, in denen Menschen in zeittypischen Kleidern Arbeiten
verrichten. Glasbläser, Bäcker, Buchbinder und andere Handwerksberufe führen
alte Techniken in sorgfältig restaurierten Werkstätten vor. Im Skansen werden die
Feiertage im Jahresverlauf gefeiert. Gesang und traditioneller Volkstanz werden im
Sommer jeden Abend auf der Bühne am Markt dargeboten.
Am nächsten Tag steht zuerst das Stockholmer Stadthaus – Stadshuset –
auf dem Programm.
Es wurde 1911 – 1923 nach Plänen des Architekten Ragnar Östberg erbaut.
Es ist eines der bedeutendsten Bauten der schwedischen Nationalromantik. Trotzdem
sind sowohl Züge nordischer Gotik als auch Stilmittel der norditalienischen Schulen
zu erkennen. Hinter den eindrucksvollen Fassaden aus acht Millionen Backsteinen
befinden sich Büroräume, Sitzungs- und Festsäle. Die jährlichen Feierlichkeiten
anlässlich der Nobelpreisverleihung finden in der Blauen Halle und im Goldenen Saal
statt.
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Die Blaue Halle sollte eigentlich – wie der Name sagt – blau
sein, aber der Architekt Östberg änderte seine ursprünglichen Pläne. Als er die
schöne rote Backsteinmauer sah, wollte er sie nicht mit blauem Putz bedecken. Der
Name „Blaue Halle“ lebte jedoch weiter. Hier, im größten Festsaal des Stadthauses,
befindet sich auch eine der größten Orgeln Nordeuropas mit 10 000 Orgelpfeifen und
135 Registern. |
Im Ratssaal hat der Gemeinderat seine Sitzungen. Die Decke mit
ihrer fingierten Öffnung vermittelt dem Betrachter das Gefühl, in einem
altnordischen Haus mit frei sichtbarem Sparrendach zu stehen. |
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Die Galerie des Prinzen wird für Empfänge der Stadt genutzt.
Von hier aus hat man eine großartige Aussicht über den östlichen Teil des
Mälarsees. |
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Dieses Panorama spiegelt sich wieder in den Fresken des Prinzen
Eugen an der gegenüberliegenden Wand der Galerie. |
Am Nachmittag bummeln wir wieder durch die Altstadt.
Wir besuchen die Storkyrkan, den Stockholmer Dom St. Nikolai.
Die Kathedrale ist seit 500 Jahren für Schwedens Staatskirche
von großer Bedeutung. Von hier verbreitete der schwedische Reformator Olaus Petri
(1493 – 1552) seine lutherische Botschaft über das Königreich. Und hier finden
nach wie vor alle großen königlichen Zeremonien statt. Die 1279 an dieser Stelle erbaute kleine Kirche wurde bereits 1306 durch die
größere Nikolaibasilika ersetzt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie immer wieder
umgebaut. |
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So wurden die Innenräume im 15. Jh. gotisch ausgestaltet. Aus der späten
Barockzeit stammen die „Königlichen Stühle“ (1684) und die Kanzel (1705; über dem
Grab von Olaus Petri). Die Fassade wurde dem Schloss angeglichen und im Stil des
italienischen Barock gestaltet. Bei Restaurierungsarbeiten entdeckte man 1908 unter
dem Putz der Säulen die für Stockholm typischen roten Ziegel und legte sie wieder
frei. Einer der größten Schätze des Sakralbaus ist der Silberaltar, eine Schenkung
des Diplomaten Johan Adler Salvius.
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Das Königliche Schloss, offizielle Residenz des Königs, wurde in
der Mitte des 18. Jh. erbaut. Der Baumeister Nicodemus Tessin d.J. ließ das Schloss
mit italienischer Fassade und französischem Interieur an der Stelle errichten, an
der das Renaissanceschloss der Wasa-Könige 1697 bis auf die Grundmauern abgebrannt
war. Die 608 Räume des Schlosses wurden von den besten Künstlern und Handwerkern
Europas gestaltet. Wir besichtigen die repräsentativen Gemächer und den
Reichssaal mit dem silbernen Thron von Königin Kristina. |
Fotografieren ist nicht erlaubt. Wir kaufen deshalb einen kleinen Bildband.
Folgende Fotos wurden der Broschüre "Das Königliche Schloss
(ISBN 978 91 85551 08 8)" entnommen.
Am letzten Tag in Stockholm besuchen wir noch zwei Museen.
Schwedens staatliches Historisches Museum wurde 1943 eröffnet.
Es machte
sich ursprünglich einen Namen mit seinen Exponaten aus der Wikingerzeit.
Die Eröffnung der Goldkammer (Guldrummet) mit vielen unschätzbar wertvollen
Goldschmiedearbeiten in den 1990er Jahren machte das Museum zu einer der
bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Stockholms. |
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Unser Hauptinteresse gilt den Rekonstruktionen des
Handelszentrums Birka vom Mälarsee. Bei den archäologischen Ausgrabungen wurde
u.a. das Grab eines 5 – 6 Jahre alten Mädchens gefunden. Mit Hilfe moderner
Computer-Technik wurde nach den Skelettfunden ein Modell erstellt, das
„Birka Mädchen“ . |
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Das Nationalmuseum ist Schwedens führendes Museum für Kunst und Design.
Das 1866 eröffnete Museum beherbergt etwa 16 000 Gemälde und Skulpturen, mit den
Zeichnungen und Grafiken vom 15. bis ins frühe 20. Jh. erhöht sich der Bestand auf
500 000 Werke. Die Designabteilung besitzt 30 000 Objekte aus fünf Jahrhunderten. Wir beschränken uns auf die Gemäldesammlung.
Jan Brueghel d.Ä. 1568-1625 "Stillleben mit Blumen und
Insekten" |
Peter Paul Rubens 1577-1640 "Huldigung der Venus"
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Franz Hals d.Ä. 1580-1666 "Daniel von Acken"
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Rembrandt van Rijn 1606-1669 "Simeon im Tempel"
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Rembrandt van Rijn "Die Verschwörung des Claudius"
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Edgar Degas 1834-1917 "Drei russische Tänzerinnen"
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Auguste Renoir 1841-1919 "Die Grenouillère |
Auguste Renoir "Unterhaltung" |
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Paul Gauguin 1848-1903 "Landschaft in der Bretagne"
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Paul Gauguin "Landschaft bei Arles"
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Bevor wir unsere Reise südwärts fortsetzen, machen wir noch einen Abstecher zum
Schloss Drottningholm.
Das königliche Lustschloss, heute größtenteils privater Wohnsitz der
königlichen Familie, wurde Ende des 17. Jh. errichtet und ist eines der
prächtigsten Bauwerke seiner Zeit. Tessin d. Ä. ließ sich bei dem Entwurf von
zeitgenössischen italienischen und französischen Architekten inspirieren.
Der Bau wurde von Tessin d. J. fertiggestellt.
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Das Schloss von der Wasserseite |
Das Schloss von der Parkseite |
Der Komplex von Schloss Drottningholm liegt am Mälarsee, inmitten von Barock-
und Rokoko-Gärten sowie üppigen Parkanlagen im englischen Stil. Zum Schloss gehören
auch das älteste noch bespielte Theater der Welt (Slottsteatern), das Theatermuseum
und der elegante Chinesische Pavillon (Kina Slott). Die gesamte Anlage
Drottningholm wurde 1991 von der UNESCO zum Welterbe erklärt.
Das Wachzelt |
Der Chinesische Pavillon |
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Der kleine Pavillon |
Das Hoftheater |
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Västervik
Auf der Weiterfahrt nach Oskarshamn in der Region Ost-Götaland besuchen wir
Västervik. Die Stadt liegt strategisch günstig an der Mündung der Gamlebyviken-Bucht
und wurde – trotz der einst mächtigen Festung Stegeholm – immer wieder von Dänen
angegriffen. Beim letzten Überfall 1677 wurde die Stadt zerstört. Nach dem
Wiederaufbau entwickelte sich Västervik zum wichtigen Seefahrtzentrum. Im Stadtteil
Gamla Norr stehen die ältesten erhaltenen Häuser.
Lunds Bybei Västervik ist das älteste und besterhaltene Dorf der Region
mit acht Häusern um einen Platz. Der Ort war Schauplatz der Verfilmung von Astrid
Lindgrens „Wir Kinder aus Bullerbü“.
Unterwegs nach Oskarshamn
Das Kristallreich
Südlich von Oskarshamn, in der schönen Landschaft zwischen Växjö und Nybro,
liegt das Kristallreich. Der Holz- und Wasserreichtum der Region lockte zahlreiche
Glasfabrikanten in diesen Teil Smalands mit seinen Seen und Wasserwegen. Die
insgesamt 13 Glashütten, jede mit eigenem Profil und ganz eigener Atmosphäre,
liegen meist nur 20 bis 30 Kilometer auseinander. Weltbekannte Glashütten sind
u.a. Bergdala, Johansfors, Orrefors und Kosta.
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Wir besuchen Kosta, die älteste Glashütte im Kristallreich
(1742). Wir können Glasbläsern bei der Arbeit zusehen und in Ausstellungsräumen die
neuesten Kreationen und Kunstwerke betrachten. Natürlich stöbern wir auch
durch den angeschlossenen Laden. Die Entscheidung, was nehmen wir mit, fällt schwer.
Schließlich haben wir zwei Salatschüsseln (für die Kinder) und fünf gläserne
Weihnachtsbäume im Gepäck.
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Karlskrona
Die Marinestadt Karlskrona verteilt sich auf mehrere Inseln des
Blekinge-Archipels. Schwedens wichtigster Flottenstützpunkt wurde hier angesiedelt,
weil die Schiffe im weiter nördlich gelegenen Stockholm im Winter häufig nicht
auslaufen konnten – man brauchte einen eisfreien Hafen. 1998 erklärte die
UNESCO die Stadt aufgrund ihrer Marinearchitektur zum Welterbe. Besonders
sehenswert ist der Stortorget auf der Insel Trossö.Der imposante Platz gilt als der
größte in Nordeuropa.
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Das Alte Rathaus am Platz wurde 1798 vollendet, aber mehrmals
umgestaltet. Heute dient es als Sitz des Kreisgerichts von Karlskrona.
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Der Platz wird von zwei eindrucksvollen Kirchen im Barockstil flankiert:
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von der Basilika Fredrikskyrkan (geweiht 1744)
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und der Heliga Trefaldighetskyrkan (1709).
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Beide Kirchen wurden von Nicodemus Tessin d. J. entworfen. Die
Dreifaltigkeitskirche heißt auch Deutsche Kirche, weil der Admiralgeneral Hans
Wachtmeister ihren Bau veranlasste und in der Krypta bestattet ist.
Das Marinemuseum
Es wurde 1997 am Hafen der Insel Stumholmen eröffnet, die seit fast 300 Jahren
zum Hauptstützpunkt der schwedischen Flotte gehört. Das Marinemuseum deckt fast
alles ab, was mit Seefahrt in Verbindung steht. Es gibt u.a. Sammlungen von
Galionsfiguren, Waffen und Uniformen, Modelle von Schiffen aus verschiedenen
Jahrhunderten, szenische Darstellungen vom Leben an Bord.
Lund
Unser letztes Ziel in Schweden ist die Universitätsstadt Lund. Die Stadt
wurde vor über 1000 Jahren von König Sven Tveskägg gegründet. Sie war Hauptstadt
Dänemarks. Im Mittelalter war Lund religiöses, politisches und kulturelles Zentrum.
1666 wurde die Universität gegründet.
Die Lund Domkyrka wurde 1145 geweiht. Im Laufe der Jahrhunderte
wurde sie mehrmals umgebaut, zuletzt 1860 – 1880. Schätze im Dom sind die
astronomische Uhr aus dem 14. Jh. und die Krypta mit Skulpturen an den
Gewölbesäulen.
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Im Herzen des z. T. mittelalterlichen Stadtzentrums liegt das
Freilichtmuseum „Kulturen“ mit sehr gut erhaltenen Straßen, Hütten und Häusern.
Ein Besuch bleibt uns verwehrt, denn anders als im Reiseführer beschrieben, ist das
Museum im September montags geschlossen. |
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Eigentlich wollten wir unsere letzten Schwedenkronen noch in einem Supermarkt
in Schweden verbraten. Aber schneller als gedacht sind wir auf dem Zubringer zur
acht Kilometer langen Öresund-Brücke, über die wir Schweden Richtung Dänemark
verlassen.
Unser letztes Reiseziel ist Kopenhagen.
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