In diesem Jahr ist die Kurische Nehrung unser Ziel. Die Stationen sollen u.a. Marienburg, Frauenburg und Königsberg sein. Aber nicht alles läuft nach Plan.
Magdeburg
Immer wieder wollten wir, wenn es in den Osten ging, einen Zwischenstopp in Magdeburg einlegen. Diesmal setzen wir endlich unser Vorhaben in die Tat um.
Direkt an der Elbe - und dennoch im Zentrum der Stadt - finden wir einen idyllisch gelegenen Stellplatz. |
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Oberhalb des Elbeufers strecken sich drei Kirchen gen Himmel. Von rechts nach links:
die Sankt-Augustini-Kirche von 1285,
die romanische Sankt-Petri-Kirche von 1150 und
die gotische Magdalenenkapelle von 1315. |
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Der Ursprung der Johanniskirche geht auf das Jahr 1131 zurück. Im Laufe der Geschichte wurde sie mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Zuletzt fiel sie
am Ende des Zweiten Weltkrieges, am 16. Januar 1945, den Bomben zum Opfer. Erst 46 Jahre später, im Jahr 1991, begann der Wiederaufbau. Nach 8 Jahren war die Kirche im Jahr 1999 wieder
hergestellt. |
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Auch die reich verzierten Spätrenaissance- und Barockfassaden am Alten Markt zerstörten 1945 die Bomber. |
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Lediglich die westliche Rathausseite wurde rekonstruiert. |
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Heute suchen auf dem Alten Markt drei Standbilder die Aufmerksamkeit der Passanten: die Hirschsäule, der Magdeburger Roland und der Magdeburger Reiter. Ihre Bedeutungen sind
bis jetzt noch nicht mit letzter Sicherheit erforscht.
Der Magdeburger Dom ist heute Bischofskirche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Seine Ursprünge gehen in das Jahr 937 zurück , als Otto I. das
St.-Mauritius-Kloster gründete. In den 950er Jahren ließ er dessen Kirche erweitern. 968 ernannte er sie zur Kathedrale.
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Nach seinem Tod wurde Otto I. in seinem Dom beigesetzt. |
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Bei einem Stadtbrand im April 1207 wurde der Dom zerstört . 1363 wurde ein neuer Dom geweiht. Damit ist er die älteste gotische Kathedrale auf deutschem Boden.
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In unmittelbarer Nähe des Doms befindet sich das Kloster „Unser lieben Frauen“. |
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Ein verträumter Winkel in der Nähe des Doms |
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Erinnerungen an die friedliche Revolution 1989 |
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Am Breiten Weg finden wir die „Grüne Zitadelle“ als farbenfrohe Sehenswürdigkeit. Die Architektur dieses Hauses ist immer noch umstritten. |
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Der Gebäudekomplex ist das letzte Projekt, an dem der exzentrische Künstler und Architekt Friedensreich Hundertwasser bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2000
gearbeitet hat. Er wollte – Zitat – „eine Oase für Menschlichkeit und für die Natur in einem Meer von rationellen Häusern“ entstehen lassen. |
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Am 3. Oktober 2005 wurde die Grüne Zitadelle feierlich eingeweiht. |
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Auf dem Campingplatz in Malbork treffen wir die anderen Teilnehmer unserer von nun an geführten Reise durch Kaliningrad zur Kurischen Nehrung. |
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Malbork |
(Marienburg) Polen |
An der Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel, liegt die Marienburg. Sie wurde im 13. Jh. als Ordensburg des Deutschen Ordens errichtet. |
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Die mittelalterliche Burganlage ist in drei Baugruppen gegliedert:
- die Vorburg mit Wirtschaftsteil,
- das Mittelschloss und
- das Hochschloss.
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Von 1309 bis 1454 war die Burg Sitz der Hochmeister des Ordens. Mit kurzen Unterbrechungen gehörte sie danach von 1457 bis 1772 zu Polnisch-Preußen und diente als Residenzort
polnischer Könige. Nach der Teilung Polens kam die Burg 1772 zum Königreich Preußen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel sie an Polen zurück.
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Im Innenhof des Mittelschlosses befindet sich eine Denkmalgruppe mit vier Hochmeistern. |
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Das Mittelschloss beherbergte für die Verwaltung des Ordens und des Landes wichtige Einrichtungen.
Hier befand sich auch der Hochmeisterpalast, die Residenz des
Hochmeisters, mit prunkvollen Repräsentationsräumen: |
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Zu ihnen gehörte auch der große Speisesaal (Remter). Er ist rund 30 m lang und hat ein filigranes Sterngewölbe, das auf schlanken Granitpfeilern ruht.
Die
noch erhalten gebliebenen Fresken zeugen von der Pracht des Saales. |
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Eine Zugbrücke führt vom Hochmeisterpalast zum Hochschloss. Der Vierflügelbau diente als Unterbringung der Ordensritter. Der Nordflügel beherbergte neben einer
Kapelle und dem Kapitelsaal auch den Schlafsaal (Dormitorium). |
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Der Innenhof des Hochschlosses ist von Kreuzgängen umgeben.
Der Pelikan auf der Dachspitze des Brunnenhauses füttert seine Jungen mit dem eigenen Blut |
Die Kapelle wurde bis 1344 zur Sankt Marien-Kirche erweitert. Dabei wurde ein über den Baukörper des Hochschlosses hinausragender polygonaler Chor erbaut.
An der Außenwand des Chorschlusses befand sich in einer Nische bis 1945 eine acht Meter hohe, mit farbigem Glasmosaik bedeckte Marienplastik. |
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Die Restaurierung der im 2.Weltkrieg stark beschädigten Sankt Marien-Kirche wurde noch nicht vollständig vorgenommen. Dabei wurden Details der Baustruktur
sowie originale Ausmalungen freigelegt. Diese Flächen sollen zumindest vorläufig sichtbar bleiben. |
Fromborks Anziehungspunkte sind die historische Anlage auf dem Kathedralenberg und die Wirkungsstätte von Nikolaus Kopernikus.
Die Kathedrale Mariä Himmelfahrt und St.Andreas ist als 99 m lange Hallenkirche im ursprünglichen Zustand erhalten.
Einziger nach der Zeit der Gotik errichtete Anbau ist die barocke Salvator-Kapelle. |
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Die Innenausstattung der Kathedrale stammt überwiegend aus dem 16. und 19. Jh. |
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Der Astronom, Mathematiker, Ökonom, Arzt und Geistliche Nikolaus Kopernikus wurde 1473 in Thorn geboren. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er im Ermland. Hier
arbeitete er als Arzt und Privatsekretär seines Onkels Bischof Lukas Watzenrode, bis er selbst Domherr in Frauenburg wurde. Er schrieb Abhandlungen zu verschiedenen Themen der
Ökonomie. Den größten Ruhm erlangte er jedoch kurz vor seinem Tod im Jahr 1543 mit der Abhandlung über die Ergebnisse seiner astronomischen Forschung.
Kopernikus wurde in der Kathedrale bestattet. In den folgenden Jahrhunderten schwand das kirchliche Interesse an einer Würdigung von Kopernikus, vor allem, da 1616 einige Stellen
aus seinem astronomischen Hauptwerk in den Index der verbotenen Bücher aufgenommen worden waren. Das Kopernikus-Epitaph von Bischof Cromer (1581) ging verloren. Vermutlich als
Ersatz für dieses Epitaph ließ das ermländische Domkapitel im Jahr 1735 ein Kopernikus-Epitaph mit Bild an der zweiten Säule im Dom in den Marmor meißeln. Anfang dieses Jahrhunderts begannen Archäologen nach dem Grab von Kopernikus zu forschen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit konnte 2008 dem Astronomen eine Grabstelle zugeordnet werden. Seit 2010 befindet sich ein Grabmal im Frauenburger Dom an der vierten Säule rechts.
Das Kopernikus-Museum hat heute seinen Platz im Bischofspalast.
Am Grenzübergang nach Kaliningrad |
(Königsberg) |
Wir bereiten uns auf die Passkontrolle vor und stellen fest, dass wir unseren Fahrzeugschein zu Hause gelassen haben. Gut, dass es das Telefon gibt. Unserer Tochter
gelingt es, die Papiere rechtzeitig dem DHL zu übergeben, so dass wir sie bis Mittag des folgenden Tages erwarten können. Als Adresse geben wir den Campingplatz in Malbork an.
Wir trennen uns von unserer Reisegruppe und fahren nach Malbork zurück. Der nächste Tag vergeht ohne Post. Der Brief ist verschollen. Später erfahren wir, dass er in
München gelandet ist. (Die erste Ziffer der Postleitzahl von Malbork ist "8" - von München auch.) Am 4. Tag erhalten wir die Papiere. Während dieser Zeit haben wir Gelegenheit,
auch den Ort Malbork kennenzulernen.
Zurück in Malbork
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Noch einmal die Burg |
Das Rathaus |
Die rekonstruierte Marienplastik an der Außenwand des Chorschlusses der St. Marienkirche der Burg wurde erst in diesem Jahr am 31.März 2016 neu geweiht. |
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Endlich - nach 4 zusätzlichen Tagen - erhalten wir den Fahrzeugschein. Aber wir beschließen, nun nicht mehr durch das Kaliningrader Gebiet zu fahren. Für die Einreise und
die Ausreise müssten wir je einen weiteren Tag für die Grenzübertritte einrechnen. Deshalb ändern wir unsere Route:
Masuren
So kommen wir zu dem Genuss, im schönen Masuren an einem der vielen Seen die Seele baumeln zu lassen und in den Sonnenuntergang zu träumen. |
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Wir sind in Litauen. Mittelpunkt der Altstadt von Kaunas ist der Rathausplatz .
Um 1540 wurde festgelegt: die Bürger sollten auf den Grundstücken rings um den rechteckigen Platz innerhalb von einem Jahr und sechs Wochen Wohnhäuser errichten.
Im Zentrum der Planung stand das Rathaus. Von dem 1542 begonnenen Gebäude sind heute nur noch die Kellergewölbe erhalten. Das heutige Rathaus aus dem 18. Jh. erinnert durch
seinen 53 m hohen Turm an eine Kirche. Die Bevölkerung von Kaunas gab ihm den Namen „Weißer Schwan“.
Einige der damals angesiedelten Häuser sind noch erhalten. Der harmonische Gesamteindruck des Platzes ist bis heute unverändert.
Die hier beginnende Vilniaus gatvé stellt die Verbindung zwischen Altstadt und Neustadt her. Sie ist die wohl älteste Straße von Kaunas. Sie folgt dem
alten Handelsweg nach Vilnius und ist inzwischen eine Fußgängerzone mit Läden, Galerien, Cafés und Werkstätten. |
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Kurenkahnwimpel überall im Ort erinnern an eine Tradition, die man bei anderen europäischen Fischern so nicht kennt.Früher führte jeder Kurenkahn auf
seinem Hauptmast eine „Krone“, einen aus einem Holzbrett geschnitzten und bunt bemalten Kurenkahnwimpel. Er diente der Erkennung des Segelbootes. Damit sollte
gewährleistet werden, dass die Fischer ausschließlich in dem ihnen zugewiesenen Teil des Haffs fischten. |
Mit der Zeit wurden die Kurenkahnwimpel mit immer komplizierteren Ornamenten gestaltet.
In Nida treffen wir unsere Reisegruppe wieder.
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Mit diesem schon in die Jahre gekommenen Boot machen wir einen Ausflug über das Haff.
Unser Ziel ist das Naturschutzgebiet Memeldelta (Nemunodeltos). |
Nach rund zwei Stunden erreichen wir einen Mündungsarm der Memel (Nemunas): Almata (Almath):
Beim kleinen Hafen Venté mit seinem
Leuchtturm gehen wir an Land. |
Vom Leuchtturm aus wollen wir einen ersten Eindruck vom Naturschutzgebiet bekommen. |
Aber leider beginnt es zu regnen! |
Bei der Weiterfahrt biegen wir in den Fluss Minija (dt. Minge) ab. |
Der Ort Minija besteht aus je einer Reihe von Häusern beiderseits des Flusses. Der Fluss war früher die Verkehrsader des Ortes. |
Mit dem Boot kamen die Kinder zur Schule, der Arzt zum Kranken und die Männer zum Krug. |
Wir pausieren zum Mittagessen in Minija. Dann geht es zurück nach Nida.
Hohe Düne
Etwa 1 km südwestlich von Nida befindet sich eine der größten Wanderdünen Europas. Ihre Sandberge ragen annähernd 52 m hoch auf und stürzen steil ins
Kurische Haff ab.
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Die Düne ist ein beliebtes Ausflugsziel. An ihrer höchsten Stelle entstand deshalb eine Aussichtsplattform. Mehrere Fußwege wurden auf der Düne angelegt.
U.a. kann man ins „Tal des Schweigens“ hinab wandern . |
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1995 wurde eine Sonnenuhr mit einem 13,8 m hohen Obelisk gebaut. |
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Die herrliche Natur zog viele Künstler nach Nida, darunter Mitglieder der Malergruppe „Die Brücke“ wie Karl Schmidt-Rottluff und Ernst Ludwig Kirchner.
Zu den prominenten Besuchern gehörte auch der Schriftsteller Thomas Mann. Er ließ sich auf dem „Schwiegermutterberg“ ein Ferienhaus bauen. |
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Nach der Machtübernahme der Nazis wurde das Haus von Hermann Göring beschlagnahmt und diente Offizieren der deutschen Luftwaffe der Erholung. |
Bei Kriegsende wurde es von einer Granate stark beschädigt. Es sollte abgerissen werden. Aber der litauische Schriftsteller Antanas Venclova rettete das Haus. |
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Ab 1995 wurde das Gebäude restauriert und wird nun als Museum und als Kulturzentrum genutzt. |
Das Dorf ist nach Nida die zweitgrößte Fischersiedlung an der Nehrung. Mitte des 19. Jh. wurden hier auf dem Grund des Haffs bernsteinhaltige
Sandschichten gefunden, für deren Förderung mehrere hundert Arbeiter angeworben wurden.
Nach rund 50 Jahren und der Förderung von 94 t Bernstein waren die Vorkommen erschöpft, die Förderung wurde eingestellt. |
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Die Einwohnerzahl ging um die
Hälfte zurück. Juodkranté war wieder Fischerdorf. |
An die Bernsteinzeit erinnert der herrliche Strand, der aus dem ausgewaschenen Sand aufgeworfen wurde.
Memel erlebte eine sehr wechselhafte Geschichte mit vielen Kriegen und immer wieder anderen Besatzern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Memel nach langer Zeit
wieder litauisch und heißt seitdem Klaipéda.
Trotz der wechselvollen Geschichte sind in der Altstadt noch zahlreiche Häuser aus dem 17. bis 19. Jh. erhalten geblieben. |
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Auf dem Theaterplatz befindet sich das Wahrzeichen der Stadt: der „Simon-Dach-Brunnen“ . In seiner Mitte befindet sich die Bronzefigur des
„Ännchen von Tharau“ aus dem gleichnamigen Lied von Simon Dach. Bei dieser Figur handelt es sich um eine Nachbildung, da das Original direkt nach dem Zweiten Weltkrieg
verloren ging. |
Bevor wir uns auf die Fähre nach Travemünde begeben, verabschieden wir uns von dem ehemalige Segelschulschiff „Meridianas“.
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