Unterwegs in Europa

Durch das Herz Spaniens - Teil 2

Kastilien und León

7 Die Klöster Yuso und Suso

Tal, Dorf und zwei Klöster tragen denselben Namen: San Millán de la Cogolla.
Oberhalb des Ortes liegt das Monasterio de San Millán de Suso.

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Der Einsiedler Emiliano gründete an dieser Stelle 537 eine Glaubensgemeinschaft. Als die Räumlichkeiten für die vielen Mönche und Pilger zu klein wurden, entstand im 10. Jh. das heutige Gebäude. In der kleinen mozarabischen Kirche wurde bis 1053 der Sarkophag des hl Millán aufbewahrt. Heute sieht man dort noch ein Grabbild, eine Skulptur, des Heiligen.

Im 11. Jh. begann man unter König Sancho IV im Tal mit dem Bau eines neuen Klosters, des Monasterio de San Millán de Yuso. Der heutige Renaissance-Gebäudekomplex, auch „Escorial der Rioja“ genannt, wurde vom 16. bis 18. Jh. erbaut.

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Nach den Glaubensbrüdern des San Millán zogen Benediktinermönche ins Kloster ein, heute leben Augustinermönche hier.

Die Treppe (1697) im Eingangsbereich des Kloster wird auch „Escalera noble“ genannt, weil sie mit ihrer schönen Balustrade ein gutes Beispiel damaliger Architektur darstellt. Die Löwen tragen die Wappen des Klosters und der Krone Kastiliens.

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Das Kloster besitzt einen unteren und einen oberen Kreuzgang. Der untere Kreuzgang ist im Renaissance-Stil gehalten, weist aber zahlreiche gotische Elemente an den Gewölben auf. Den oberen lichtdurchfluteten und weiträumigen Kreuzgang hat man vor den Witterungen mit Glasfenstern geschützt.

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Die Klosterkirche (1504 – 1540), der ganze Stolz der Klostergemeinschaft, wurde zum Zeitpunkt unseres Besuches renoviert und war weitestgehend verhangen.

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Die Sakristei ist der Heiligen Jungfrau gewidmet, die auf einer Skulptur aus dem Jahr 1700 dargestellt ist. Besonders farbenprächtig sind die Deckenfresken.

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Die Klosterbibliothek besitzt außerordentlich wertvolle Drucke aus der Zeit vor 1500, Folianten und Handschriften.

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8 Das Kloster Santo Domingo de Silos

Das Monasterio de Santo Domingo de Silos wurde vermutlich schon 593 von Westgoten gegründet, von den Mauren zerstört und unter dem heiligen Dominikus als Abt von Silos 1041 wieder aufgebaut.

Bis heute – über ein Jahrtausend – ist das klösterliche Leben nach den Regeln des heiligen Benedikt in Silos erhalten geblieben, bis auf eine kurze Unterbrechung von 45 Jahren (1835-1880), als die Mönche das Kloster als Folge der von der liberalen Regierung erlassenen Klosterenteignungsgesetze verlassen mussten.

Domingo de Silos Domingo de Silos
Domingo de Silos

Der zweigeschossige Kreuzgang, einer der beeindruckendsten Spaniens, wurde von drei unbekannten Steinmetzen mit herrlichen Kapitellen und Reliefs mit Motiven aus dem Neuen Testament ausgestattet – allesamt einmalige Zeugnisse romanischer Bildhauerkunst.

Domingo de Silos
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[1] Auf gedrehten Säulen: u.a. Fabelwesen, Löwen, Hirsche, Vögel und reichliches Rankenwerk. [2] Jesus wird vom Kreuz genommen. [3]Grab und Auferstehung Jesu. [4] Jesus mit seinen Jüngern in Emmaus.[5] Die Zweifel des Thomas.[6] Mariä Verkündigung und Krönung.
[7] Der Stammbaum Jesu.

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Die Mönche von Silos sind Meister des gregorianischen Gesangs. Mit ihrer CD „Canto gregoriano“ landeten sie 1994 einen weltweiten Überraschungshit, der sogar in Diskos lief. In Ventura Rodríguez‘ klassizistischer Klosterkirche geben sie regelmäßig Kostproben ihres Könnens.

9 Burgos

Die Stadtgründung geht auf eine im Jahr 884 erbaute Burg des Grafen Diego Porcelos zurück. Schon 951 wurde Burgos Hauptstadt der Grafschaft Kastilien. Von 1037 – 1492 war Burgos Hauptstadt der vereinigten Königreiche Kastilien und León. (Mit dem Abschluss der Reconquista wurde Valladolid Hauptstadt.) Im 15./16. Jh. kam die Stadt durch den Wollhandel zu Wohlstand. Von 1808 – 1813 besetzten napoleonische Truppen Burgos. Während des Bürgerkrieges war die Stadt von 1936 bis 1939 Sitz der nationalistischen Regierung Francos.

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Über die Brücke über den Arlanzón Santa Maria erreicht man die Altstadt von Burgos mit dem von zwei halbrunden Türmen flankierten, mächtigen Stadttor Arco de Santa Maria. Es stammt aus dem 14. Jh., wurde aber 1552 umgebaut.

Statuen kastilischer Helden und Könige bewachen seitdem den Eingang zur Stadt: unten in der Mitte der Stadtgründer Diego Porcelos, flankiert von den beiden ersten Richtern Kastiliens; darüber von rechts nach links El Cid, Karl V. und Graf Fernán González.

An der Hauptbrücke zur Stadt, der Puente de San Pablo, steht ein Reiterstandbild des Nationalhelden El Cid.

Burgos ist eng verbunden mit Rodrigo Díaz de Vivar, dem Sohn einer adligen Familie, der um 1043 im 9 km nördlich gelegenen Vivar geboren wurde und dessen sterbliche Überreste seit 1921 in der Kathedrale von Burgos ruhen. Rodrigo Díaz gilt als Leitfigur des Kampfes der Christen gegen die maurische Herrschaft. Er starb 1099 bei der Verteidigung Valencias gegen die Almoraviden. Wegen seiner Heldenhaftigkeit erhielt er den Ehrennamen El Cid (arab. Sayyid = Herr.)

Nicht weit entfernt von dem Reiterstandbild steht die Casa del Cordón aus dem 15. Jh. Das Haus für den Obersten Heerführer von Kastilien verdankt den Namen dem „cordón“, dem Strick um die Kutte der Franziskanermönche, der aus Stein gehauen das Portal schmückt. Hier empfingen die Katholischen Könige 1497 Kolumbus nach seiner Rückkehr von seiner zweiten Amerikareise. Heute beherbergt das Gebäude eine Bank.

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Mehrere Passagen führen auf die arkadengesäumte Plaza Mayor. An ihrer Südseite steht das 1791 erbaute Rathaus.


Auf einer Terrasse am Fuß des Burghügels erhebt sich Spaniens drittgrößte Kathedrale, die Catedral de Santa Maria. Der König von Kastilien Ferdinand III. legte 1221 den Grundstein für das Gotteshaus, das im Laufe von drei Jahrhunderten von Generationen bedeutender europäischer Baumeister und Künstler errichtet wurde. Die nach Westen gerichtete Hauptfassade wird dominiert von zwei 84 m hohen prachtvollen Haupttürmen, die im 15. Jh. von Hans von Köln ausgeführt wurden. Das Kuppelgewölbe, das ebenfalls federführend von ihm gefertigt wurde, stürzte 1539 ein und wurde Mitte des 16. Jh. durch die herrliche Konstruktion von Juan de Vallejo ersetzt. Dem ansteigenden Gelände passt sich die Architektur durch kunstvolle Treppenanlagen an. Die Puerta de la Coronería am nördlichen Querschiff (um 1250) wurde mit Szenen des Jüngsten Gerichtes verziert. Wegen der prächtigen Apostelstatuen wird das Tor auch 'Puerta de los Apóstoles' genannt.

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Die Puerta del Sarmental (um 1230) am südlichen Querschiff zeigt im Giebelfeld Christus als Lehrer der Evangelisten. Im unteren Teil sitzen die Apostel.

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Fensterrosette von Sarmental

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ein Werk aus dem 13. Jh.

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Kapelle des San Juan de Sahagún



Eines der eigenartigsten Elemente in der Kathedrale ist die Figur des „Papamoscas“. Zu jeder vollen Stunde lässt diese Figur (16. Jh.) die Glocken läuten, während sie gleichzeitig ihren Mund öffnet.

Das gotisch-flämische Altarbild (1486) stellt den Stammbaum Jesu dar.

Im Nordflügel des Querschiffs befindet sich die von Diego de Siloe (1519 – 1522) in reinstem italienischem Renaissance-Stil gehaltene Goldene Treppe. Sie führt zur Puerta de la Coroneria.

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Im Mittelschiff fällt der Blick auf das von den Brüdern Rodrigo und Martin de la Haya (1582 – 1586) gestaltete Hauptaltarbild (das Retabel). Es ist der Jungfrau Maria gewidmet. Die zentrale Figur der Santa Maria la Mayor wurde von Cristóbal de Valladolid (1464) in Silber angefertigt.

Den Chor stattete eine Künstlergruppe um Felipe de Vigarny im Laufe des 16. Jh. mit 103 aus Nussbaumholz geschnitzten Sitzen aus, die mit Reliefs aus dem Alten und Neuen Testament und Szenen aus dem Leben Heiliger verziert sind. In der Chormitte befindet sich die liegende Statue des Bischofs Don Mauricio, des Gründers der Kathedrale, aus dem 13. Jh..

Die prachtvollste Kapelle ist die Capilla del Condestable. Sie wurde hinter dem Chorumgang ab 1482 für den Condestable Pedro Fernández de Velasco, den Obersten Heerführer Kastiliens und Stellvertreter des Königs, federführend von Simon von Köln nach Entwürfen seines Vaters Hans erbaut.

Die prachtvollste Kapelle ist die Capilla del Condestable. Sie wurde hinter dem Chorumgang ab 1482 für den Condestable Pedro Fernández de Velasco, den Obersten Heerführer Kastiliens und Stellvertreter des Königs, federführend von Simon von Köln nach Entwürfen seines Vaters Hans erbaut.

- In der Raummitte befinden sich die Sarkophage der Stifter, des Condestable und seiner Gemahlin Dona Mencia de Mendoza, mit lebensnahen Plastiken aus Carrara-Marmor. Außerdem u.a.
- das Bild 'Magdalena' (1515 – 1520) von Gianpetrino, des Lieblingsschülers von Leonardo da Vinci und
- das Bild 'Jungfrau Maria mit dem Kind' (1492 -1498) von der Grupo del „follaje bordado“.

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Draußen vor der Kathedrale auf einer Bank die Skulptur eines äußerst mitgenommenen Pilgers auf dem Jakobsweg

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Ein Spaziergang über die Promenade El Paseo del Espolón und durch den angrenzenden großzügig angelegten Park führt an Resten von Monumenten vorbei, wie z.B. an den Castilfalé-Bögen und dem romanischen Portal (12. Jh.) der Kirche Nuestra Senora in Cerezo de Río Tirón.

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10 Valladolid und das Castillo de la Mota

Die Stadt entwickelte sich erst im 15. Jh. zu einem wichtigen Zentrum. Hier heirateten 1469 Ferdinand von Aragonien und Isabella von Kastilien. Sie führten Valladolid zum Höhepunkt seines Glanzes, indem sie die Stadt nach der Reconquista – nach der Eroberung Granadas, des letzten maurischen Königreichs – zur Hauptstadt ihres Reiches machten. Ein dunkles Kapitel in der spanischen Geschichte ist die Inquisition. Der Großinquisitor der kastilischen Inquisition Tomás de Torquemada (1420-1498) wurde in Valladolid als Sohn wohlhabender „conversos“ (zum Christentum konvertierte Juden) geboren. Trotz seines eigenen Hintergrundes kämpfte er erbittert gegen alle Nichtchristen; sein vorrangiges Ziel waren die „marranos“ (Juden, die angeblich nur vorgaben, konvertiert zu sein, aber heimlich weiter ihren jüdischen Glauben lebten). Unter seiner Leitung gab es rund 100 000 Verfahren, ca. 2 000 Menschen wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Viele Verfahren fanden auf der Plaza Mayor in Valladolid statt, die Hinrichtungen auf der Plaza de Zorrilla. Kolumbus starb in Valladolid 1506 einsam und vergessen.
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Philipp II., obwohl in Valladolid geboren, entschied 1560 Madrid zur Hauptstadt Spaniens zu machen. Valladolid ist heute Verwaltungshauptstadt der Region Kastilien-León. - Plaza Mayor -

Die Hauptfassade der Iglesia de San Pablo ist ein Meisterwerk spanischen Spätgotik, des Plateresk oder isabellinischen Stils. Die Fläche ist bis ins kleinste Detail bildhauerisch gestaltet, sodass sich eine einzigartige Struktur aus Stein ergibt.

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Innenraum der Iglesia de San Pablo.(links)
Die bis heute unvollendete Kathedrale. (rechts)
Rechts außen: An San Pablo schließt sich das Colegio de San Gregorio an. Es wurde 1488 – 1496 auf Veranlassung des Beichtvaters Isabellas errichtet. Die Gil de Siloé zugeschriebene Fassade mit ihren Statuen, Wappen und Ornamenten ist ebenfalls ein Meisterwerk der Spätgotik.

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An der Plaza de San Pablo liegt auch der Palacio de Pimentel. Hier wurde Philip II. 1527 geboren. Ein gefliestes Wandgemälde in der Eingangshalle zeigt Szenen aus dem Leben des Königs.

Am Rande des Städtchens Medina del Campo liegt eine der schönsten Burgen Spaniens, das Castillo de la Mota. Die Backsteinburg wurde 1440 von Fernando Carreno erbaut. Sie war Wohnsitz von Johanna der Wahnsinnigen, der Tochter Isabellas. Zu Beginn des 16. Jh. wurde die Burg Staatsarchiv und Gefängnis.

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11 Salamanca

Die Geschichte Salamancas reicht weit über eintausend Jahre zurück. Hannibal eroberte die Siedlung 217 v. Chr. Unter römischer Herrschaft war Salamanca ein wichtiger Stützpunkt auf der Silberstraße von den Minen in Asturien Richtung Süden. Nach der Eroberung Spaniens durch die Mauren stand die Stadt unter wechselnder Herrschaft. Entscheidend für die Geschichte der Stadt war die Gründung der Universität 1218, die sich bis Ende des 15. Jh. zum künstlerischen Zentrum des Landes entwickelte und bald mit den Universitäten von Oxford, Paris und Bologna gleichgesetzt wurde. Vom wirtschaftlichen Abstieg im 17. Jh. erholte sich Salamanca nur langsam. Heute ist die alte Universitätsstadt ein Juwel des Platereskstils und der Renaissance-Architektur.

Wohl einer der schönsten Hauptplätze Spaniens ist die Plaza Mayor in Salamanca. Das außergewöhnlich harmonische Barockensemble wurde zwischen 1729 und 1755 nach Plänen von Alberto Churriguera angelegt. Die an den Arkaden angebrachten Medaillons zeigen Büsten berühmter Persönlichkeiten. An der Nordseite des Platzes liegt das Rathaus.(rechts)

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Leider können wir den Platz nicht in seiner Gesamtheit auf uns wirken lassen, da während unseres Besuches eine Buchmesse stattfindet und Pavillons die Sicht versperren.

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Ein wenig abseits des Platzes steht – eingeklemmt zwischen den Häusern – die romanische Iglesia de San Martin aus dem 12. Jh.(links)
Salamanca besitzt zwei Kathedralen, die Catedral Vieja und die Catedral Nueva. Diese Besonderheit verdankt die Stadt dem Wunsch des Gemeinderates, den zahlreichen Studenten der Universität mit einem Kirchenneubau als Anbau an die alte Kathedrale gerecht zu werden.(Mitte)
Mit dem Bau der romanischen Catedral Santa Maria (Vieja) wurde im 12. Jh. begonnen. Die Kirche birgt allerdings auch andere Stilelemente. Neben gotischen Einflüssen sind am Kuppelgewölbe, das den Namen Torre del Gallo (Hahnenturm) erhielt, byzantinische erkennbar.(rechts)

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Das Hauptportal Puerta del Nacimiento in der Westfassade ist ein regelrechtes Gestaltungswunder (u.a. „Unbefleckte Empfängnis“, „Geburt Jesu“, „Christus am Kreuz“) verschiedener, zum Teil unbekannter Bildhauer.

Der Innenraum. (links)
Der Altarraum ist auf der Rückwand mit rotem Samt ausgestattet. Dadurch wird die Statue „La Asunción“, die Schutzpatronin der Kirche, hervorgehoben. Zwei silberne Urnen enthalten die Reliquien von San Juan de Sahagún und Santo Tomás de Villanueva.

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Kuppel und Gewölbedecke

Chorgestühl

Salamanca

Prägend für Salamanca war und ist Universidad de Salamanca. In der Blütezeit der Universität (ab dem 15. Jh.) gab es bis zu vier Colegios mayores und 28 Colegios menores. Man begann, für die wissenschaftliche Lehre eigene Gebäude zu errichten. U.a. wurden zwischen 1415 und 1433 Hörsäle um einen rechteckigen Innenhof gebaut.
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Die berühmte Fassade des Hauptgebäudes der Universität (Escuelas Mayores), zwischen 1513 und 1525 entstanden, ist vom Innenhof „ Patio de las Escuelas“ her zu betrachten. Dargestellt sind mythische Helden, religiöse Szenen und Wappen. Ihre Mitte beherrscht das Medaillon mit den Katholischen Königen Ferdinand und Isabella.

Auch hier eine Besonderheit: Gut versteckt auf der Fassade sitzt ein kleiner Frosch. Es heißt, dass der Frosch Leuten, die ihn ohne Hilfe finden, innerhalb eines Jahres Glück bringt.

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Einer der kleinen Hörsäle ist die Aula de Fray Luis de León, benannt nach dem Theologen und Schriftsteller des 16. Jh., der hier lehrte und dessen Statue im Innenhof steht. Pult und Sitze aus der damaligen Zeit sind erhalten.

Das Audimax der Universität ist mit Wandteppichen aus Brüssel und einem Goya zugeschriebenen Portrait von Carlos IV. geschmückt.

Die Universitätskapelle besitzt einen Altaraufsatz mit sechs Gemälden von Antonio González Velázquez und Francisco Caciániga.

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Die Casa de las Conchas (Muschelhaus) wurde Ende des 15. Jh. von Rodrigo Arias de Maldonado, Ritter von Santiago, erbaut. Heute ist hier die Provinzbibliothek untergebracht. - und andere Impressionen:

Die Bibliothek ist in einem großen Saal untergebracht. Die Bücherborde wurden zwischen 1749 und 1752 fertiggestellt. Die Bibliothek enthält mehr als 40 000 Bände aus dem 16. und 18. Jh., außerdem wertvolle Drucke (aus der Zeit vor 1500) und Manuskripte.In der Blütezeit der Universität gab es bis zu vier Colegios mayores und 28 Colegios menores, von denen heute nur noch einige erhalten sind.

Das Colegio de Anaya, benannt nach seinem Gründer Bischof Diego de Anaya, entstand 1401, wurde aber 1760 vollkommen neu gebaut. Heute ist es Sitz der geisteswissenschaftlichen Fakultät.

Das Colegio la Clerecia wurde 1611 von Philipp III. und Margarethe von Österreich gegründet. Es besteht aus einer Kirche, zwei großen Pavillons, einem Innenhof und verschiedenen Nebengebäuden. Heute ist es Sitz der Katholischen Universität.

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12 Ávila

Die Stadt Avela wurde von den Römern gegründet. Nach dem Einfall der Mauren 714 war Ávila über drei Jahrhunderte hindurch abwechselnd unter arabischer und christlicher Herrschaft. Mit Alfons VI. wurde die Stadt 1085 endgültig christlich. Adlige zogen in die Stadt, was ihr den Namen „Ávila de los Caballeros“ einbrachte. Seine Blütezeit erlebte Ávila im 16. Jh. Nach der Vertreibung der letzten Mauren Anfang des 17.Jh. verarmte die Stadt.
Im 12.Jh. wurde die über zwei Kilometer lange Stadtmauer mit ihren 88 Türmen und neun Stadttoren gebaut. An drei Seiten fällt das Terrain hinter der Befestigung steil ab, die relativ flache Ostseite wurde verstärkt, was die Stadt nahezu uneinnehmbar machte.

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Plaza el Chico: auf der einen Seite das Rathaus und auf der anderen die Iglesia San Juan

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Der Convento Santa Teresa wurde 1636 über dem Geburtsort der Heiligen Teresa in Ávila erbaut. Die Heilige Teresa wurde 1515 geboren. 1535 trat sie dem Bettelorden der Karmeliter bei. Nach schwerer Krankheit legte sie 1560 das Gelübde ab, nach Vollkommenheit zu streben und die Ordensregeln genau zu beachten. Sie wurde zu einer der Hauptverfechterinnen der katholischen Reform, die sich gegen die Dekadenz der Kirche im 16. Jh. wandte. Sie reformierte ihren Orden und gründete mehrere Klöster der „Unbeschuhten Karmeliterinnen“. Sie starb 1582.
An der klassizistischen Fassade der Kirche sind barocke Elemente zu erkennen, das Erscheinungsbild ist aber eher nüchtern.


Das Innere der Klosterkirche ganz im barocken Stil ist maßgeblich von dem Künstler Gregorio Fernández gestaltet:

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der Altaraufsatz im Hauptschiff der Kirche,

„Christus an der Säule“

und der Altar mit einer Statue der Heiligen in der üppig mit Gold verzierten Kapelle.

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Außerhalb der Stadtmauern steht das wichtigste romanische Bauwerk Ávilas, die Basilica de San Vincente. Die Arbeiten an der Kirche (in warmem Sandstein) begannen im 11. Jh. der Überlieferung nach an der Stelle, wo drei Märtyrer – San Vincente und seine beiden Schwestern Christeta und Sabina - Anfang des 4. Jh. von Römern ermordet wurden. Bei Umbauten kamen später gotische Elemente aus Granit hinzu.

rechtes Bild: Hauptportal mit Christus auf dem Mittelpfeiler, den Aposteln rechts und links (10, weil das Werk nicht vollendet wurde) und im Tympanon das Gleichnis vom armen Lazarus und dem reichen Prasser.

Mittelschiff:

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Ein frühgotisches Grabmal mit einem Baldachin aus dem 15. Jh. erzählt die tragische Geschichte des Martyriums dreier Geschwister. (Hier von links: Die Geschwister werden entkleidet – und gefoltert und getötet, indem man ihre Köpfe in einer Presse zerquetscht mit Unterstützung durch einen Juden. – Zwei Engel bringen die Seelen der Kinder in den Himmel. – Strafe Gottes für den Juden: eine Schlange legt sich um ihn: Er bereut und bittet um Vergebung. – Gott verzeiht ihm, und als Dank errichtet der Jude das Grabmal.) An einer Stirnseite des Grabmals: Christus in einer Mandorla mit den Evangelisten Lukas (Stier) und Markus (Löwe).
rechts: In der Krypta wird die Virgen de la Soterrana („Die vergrabene Jungfrau Maria“) verehrt. Nach der Überlieferung handelt es sich um eine romanische Darstellung, die von den Muslimen während ihrer Herrschaft über Ávila vergraben worden sein soll.

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Das Aussehen der ersten gotischen Kathedrale Spaniens aus dem 12. Jh. erinnert an eine Festung. Das ist kein Zufall: Da Ávila über drei Jahrhunderte mal unter christlicher, mal unter arabischer Herrschaft stand, musste die Kirche dem doppelten Zweck eines Gotteshauses und einer befestigten Zufluchtsstätte für die Gläubigen im Fall einer Invasion erfüllen. Außen eine graue, eher nüchterne Hauptfassade, innen eher verspielte rot-weiße Kalksteinsäulen und -gewölbe

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Das Retabel im Raum hinter dem Chor (1531 -1536) symbolisiert die Präsentation Christi im Tempel, die Anbetung der Könige und das Martyrium der Unschuldigen Kinder.

Das Retabel des Hochaltars ist ein wunderbares Beispiel für spanische Malerei des Mittelalters. Auf 24 verschiedenen Tafeln haben die Künstler Pedro Berruguete, Santa Cruz und Johann von Burgund Szenen aus dem Leben Christi, Evangelisten und Apostel dargestellt.

Im gotischen Kreuzgang mit einer Mauerkrone im Renaissancestil befinden sich mehrere Gräber, u.a.seit 1984 das des spanischen Historikers Claudio Sánchez Albornoz.

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Impressum

Vorwort

Teil I

(Barcelona, Montserrat, Santa Maria de Poblet, Pamplona)

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Teil III

(El Escorial, Segovia, Madrid, Toledo)


Teil IV

(Cordoba, Sevilla, Jerez de la Frontera, Granada, Sierra Nevada)